22.05.2014 19:39:59

Allg. Zeitung Mainz: Albtraum / Kommentar zum atomaren Endlager

Mainz (ots) - Winfried Kretschmann befindet, das Zeug müsse ja irgendwo hin. Hinter derlei Flapsigkeit verbirgt sich vor allem Hilflosigkeit, vermutlich auch Angst. Denn was da verhandelt wird, ist schlicht ein Albtraum von nahezu apokalyptischen Ausmaßen. Das sollten sich diejenigen immer wieder vor Augen führen, die klammheimlich hoffen, die Energiewende werde doch noch scheitern und die Atomkraft ein - wenn es nicht so makaber wäre, würde man formulieren: strahlendes - Comeback feiern. Die Zeitvorstellungen, die jetzt genannt werden, sind gefährlich, weil sie suggerieren, es sei noch lange hin. Bei dem einen oder anderen könnte auch der Gedanke aufkommen: "Wozu reg' ich mich auf, das erleb' ich ja alles nicht mehr." Mag sein, aber die Kinder und Enkel erleben es. Ein Super-Erbe, diese Atomkraft und ihre Folgen. Bundestagspräsident Norbert Lammert hätte gerne, dass die Kommission Empfehlungen mit größtmöglicher Mehrheit ausspricht. Das ist ein bisschen naiv. Selbst wenn sich die Kommission zu klaren Voten zusammenrauft - spätestens, wenn sich ein Endlager-"Favorit" abzeichnet, wird es ein kompromissloses, bitter hartes Hauen und Stechen geben: nicht in meinem Bundesland, nicht in der Nähe meiner Stadt, nicht in meinem Wahlkreis. Und dennoch:Der Versuch, die Angelegenheit in vernünftige Bahnen zu leiten, ist genau so alternativlos, wie es die Energiewende ist. Extrem spannend wird auch die Kostenfrage. Die Kanzlerin sagte gestern mit Blick auf die Energiekonzerne: "Wir werden genau darauf achten, dass die finanziellen Risiken auch von ihnen, den Verantwortlichen, getragen werden." Diese Formulierung lässt eine Menge Schlupflöcher.

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