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21.04.2013 19:38:58

Allg. Zeitung Mainz: Fassungslos / Kommentar zu Hoeneß

Mainz (ots) - Fassungslos blickt nicht nur Fußballdeutschland nach München: Uli Hoeneß, der sich selbst immer wieder als eine Art Robin Hood im Raubtier-Business inszenierte, hat offenbar dem Fiskus Gelder vorenthalten, dass es nur so kracht. Und öffentlich gemacht hat er dies nach Lage der Dinge erst dann, als sein Plan, durch ein Abkommen Deutschlands mit der Schweiz anonym Ablass zu bekommen, nicht mehr aufging. Es gilt natürlich wie immer auch jetzt die Unschuldsvermutung. Auf die man fast inständig hoffen möchte, denn: Treffen die Anschuldigungen zu, haben wir es mit einem wahren Abgrund an Verlogenheit und Scheinheiligkeit zu tun. Bei Hoeneß selbst oder vielleicht sogar noch bei dem einen oder anderen Amigo mitBayern-Fanschal. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. In der Causa Hoeneß geht es ihr schon nicht mehr wirklich gut. Darauf deuten weitere Indizien hin. Etwa der Umstand, dass der Name Hoeneß trotz Selbstanzeige - die eigentlich Anonymität verschaffen soll - durchsickerte. Oder die - noch nicht bestätigte - Nachricht von einer Durchsuchung.

Ein Neuanfang muss her

Für den Fußball ist der Fall eine Katastrophe. Aber noch schwerer wiegt die politische Debatte: Wie ist es um ein Land bestellt, das gestohlene Datenträger kaufen und somit selbst Hehler-Methoden anwenden muss, um wenigstens auf diese Weise so viel Druck auf reiche Kriminelle zu machen, dass einige von ihnen die Nerven verlieren? Muss jetzt wieder die Justiz den Dreck wegräumen, den die Politik hat liegen lassen, weil sie es nicht schafft, ein einfaches, von allen akzeptiertes Steuersystem zu installieren? Für die kriminelle Energie einzelner kann die Bundesregierung natürlich nichts. Aber das ändert nichts daran, dass die Bilanz von Schwarz-Gelb in der Steuerpolitik verheerend ausfällt. Und auch die Wahlprogramme von Rot-Grün machen wenig Hoffnung. Die tatsächlichen oder gefühlten Ungerechtigkeiten des Paragrafen-Dschungels, den wir immer noch in krassem Ausblenden der Wirklichkeit als System bezeichnen, haben genug Sprengkraft, um die Bindung zwischen Bürger und Staat nachhaltig zu beschädigen. Vielleicht hat Uli Hoeneß uns - egal, was man ihm tatsächlich vorwerfen kann - doch einen Dienst erwiesen. Nämlich den, dass wir beginnen, nachzudenken: Steuern sind der Preis der unglaublichen Freiheit, die wir genießen. Aus dieser Erkenntnis muss sich ein neuer Anfang speisen. Ein im Vollzug gerechter Anfang, der Altlasten sauber regelt und künftige Vergehen unerbittlich unter Strafe stellt. Und keine Unterschiede macht zwischen denen, die die Freiheit weiterhin mit Füßen treten wollen, und denen, die ihnen dabei helfen.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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