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22.03.2018 22:27:43

Allg. Zeitung Mainz: Fehler beheben / Kommentar von Friedrich Roeingh zum Urteil in Freiburg

Mainz (ots) - Tödliche Gewaltverbrechen wie in Freiburg und Kandel stellen Politik und Öffentlichkeit vor eine doppelte Herausforderung. Sie sind und bleiben Einzeltaten, die nach rechtsstaatlichen Kriterien aufgearbeitet werden müssen. Die Aufgabe der Richter ist es, Rechtsfrieden herzustellen - auch wenn das die Opfer nicht wieder lebendig macht. Mit dem Freiburger Urteilsspruch ist das gelungen. Zugleich wäre es naiv zu glauben, dass solch öffentlichkeitswirksame Gewaltverbrechen keinen Einfluss auf politische Debatten hätten oder haben dürften. Die Verbrechen von Freiburg und Kandel geben niemandem das Recht, Zehntausende junger Flüchtlinge mit den beiden brutalen Gewaltverbrechern gleichzusetzen. Genauso wenig aber lässt sich wegdiskutieren, dass beide Fälle strukturelle Defizite im Umgang mit Flüchtlingen offen gelegt haben. Bei Hussein K., der bereits in Griechenland gewalttätig geworden war, war es der fehlende Datenabgleich zwischen den beiden Ländern. Und in beiden Fällen ist es die völlig unzureichende Praxis der Altersschätzung junger Flüchtlinge, die das Vertrauen in den Umgang der Behörden mit dieser Altersgruppe untergräbt. Wenn Bundesländer wie Hamburg und das Saarland täglich nachweisen, dass etwa ein Drittel der jungen Flüchtlinge das Erwachsenenalter längst erreicht haben, dann muss es bundesweit eine Verständigung über verlässlichere Altersermittlungen geben. Die hätten die Tötungen der 19-jährigen Maria und der 15-jährigen Mia vielleicht nicht verhindert. Ihrer beider Tod mahnt gleichwohl dazu, bei diesem Thema nicht länger herumzueiern.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Werner Wenzel Leiter Newspool Telefon: 06131/485980 online@vrm.de

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