04.02.2015 19:57:58

Allg. Zeitung Mainz: Grausame Spirale / Kommentar zu IS/Jordanien

Mainz (ots) - Dieser Krieg erreicht in moralischer Hinsicht unfassbare Dimensionen. Es gibt ein Prinzip: Rache darf nicht die Handlungsmaxime eines Staates sein, der in der internationalen Wertegemeinschaft ernst genommen werden will. Dass gegen dieses Prinzip sicher schon oft - mehr oder weniger verdeckt - verstoßen wurde, macht die neue Situation nicht einfacher. Jordanien hatte zwei Terroristen zum Tod verurteilt. Auch wenn die Todesstrafe in sehr vielen zivilisierten Staaten zu Recht geächtet und abgeschafft ist, so wäre eine Begründung aus Amman, man habe lediglich Urteile vollstreckt, immerhin folgerichtig gewesen. Aber Jordanien bekennt offen, dass sich der Staat für die Ermordung seines Piloten Muas al-Kasasba gerächt habe. Man mag das "ehrlich" nennen. Es bleibt ein Rechtsbruch, auch wenn die Handlungsweise Jordaniens psychologisch nachvollziehbar erscheint. Bundespräsident Gauck warnt vor einem Rückfall in archaische Zeiten. Er warnt zu Recht. Aber gerade deshalb darf nicht aus dem Blick geraten, wie unmenschlich der selbst ernannte "Islamische Staat" (IS) agiert. Die jordanischen Hinrichtungen bergen die Gefahr, dass sich die Spirale der Grausamkeiten nun noch schneller dreht. Umso stärker muss sich die internationale Allianz nun in der Pflicht sehen, dem mörderischen Treiben des IS schnellstmöglich ein Ende zu setzen, auch unter Einsatz aller militärischen Mittel, die das Völkerrecht zulässt. Es gibt viele Beispiele dafür, dass die Weltgemeinschaft durch Wegschauen Massenmord zuließ. In Ruanda etwa und in Srebrenica. Es gibt einen Hoffnungsstreif in diesem Grauen: Immer mehr Muslime weltweit, so scheint es, geißeln den IS-Terror mittlerweile als Barbarei.

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