19.12.2014 19:47:58

Allg. Zeitung Mainz: Pulverfass / Kommentar zum EU-Gipfel

Mainz (ots) - Den Vorweihnachtsgipfel haben die EU-Regierungschefs in Rekordzeit absolviert, aber die strategischen Probleme im Umgang mit Russland und der Ukraine haben sie nicht gelöst. Immerhin lässt sich Europa nicht von den Vereinigten Staaten in eine unsinnige Sanktionsspirale drängen, sondern setzt auf das altbekannte Doppelspiel von Zuckerbrot und Peitsche. Das Dilemma, in dem sich Europa bewegt, ist offensichtlich. An einer gesellschaftlichen Destabilisierung im Osten kann kein Interesse bestehen. Zu eng sind die wirtschaftlichen Verflechtungen, zu nah sind die Grenzen. Das alles muss die USA nicht kümmern, wenn sie ihre Forderungen aufstellen. Der geplatzte BASF-Gazprom-Deal, der russische Rückzug vom Gaspipeline-Projekt und der Abzug westlicher Unternehmen zeigt, dass die Eiszeit in den russisch-europoäischen Beziehungen sich konkret auswirkt. Auf der anderen Seite bleibt die nicht akzeptable Annektierung der Halbinsel Krim. Die Sanktionen sind berechtigt, aber sie werden Russland nicht in die Knie zwingen. Sie dürfen kein Vorwand sein, den Gesprächsfaden abreißen zu lassen. Eine Gratwanderung. Offen ist gleichzeitig die Frage, wie die Europäische Union sich gegenüber der Ukraine verhält. Das Land bewegt sich politisch und wirtschaftlich gesehen am Abgrund. Die westlichen Regierungen dürfen sich nicht auf freundliche Lippenbekenntnisse beschränken, sondern müssen den fragilen Staat unterstützen. Bis zur Krim-Krise ist der Umbruch in Osteuropa erstaunlich ruhig verlaufen. Das muss aber nicht für die Zukunft gelten. Russland und die Ukraine entwickeln sich zu einem unkontrollierbaren Pulverfass, bei schon ein Funke zur Explosion führen kann. Da ist Diplomatie gefragt und keine Kraftmeierei.

OTS: Allgemeine Zeitung Mainz newsroom: http://www.presseportal.de/pm/65597 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!