29.09.2016 20:47:37

Allg. Zeitung Mainz: Schwach / Kommentar zu Peter Tauber und der CDU / Von Lars Hennemann

Mainz (ots) - Angela Merkel hat kein Interesse daran, dass ihr Generalsekretär Peter Tauber geschwächt ins Jahr 2017 geht. Das wird er aber. Gemäß dem ehernen Steigerungsprinzip "Feind, Todfeind, Parteifreund" sieht sich der Dynamiker aus dem Main-Kinzig-Kreis jetzt einer handfesten Mobbing- und Sexismusdebatte ausgesetzt, die nicht vom politischen Gegner kommt. Taubers bisherige Entgegnungen sind bestenfalls lauwarm. Trotzdem ist es - noch - nicht allzu risikoreich, folgende Prognose abzugeben: Nach dem Beichtgang vor dem Kreisparteitag wird er weiter im Amt sein. Falls er nicht lügt. Dann hätte er es nicht besser verdient als Rainer Brüderle. Oder falls seine Gegner nicht noch weiteres Pulver benutzen können, das sie sich bisher trocken gehalten haben. Zu früheren Zeiten hatte sich der seinerzeit in der real existierenden hessischen Stahlhelm-CDU sozialisierte General auf Themenfeldern sexueller Selbstbestimmung bewusst deutlich positioniert, etwa zum Paragrafen 218 oder zu pränataler Diagnostik. Wenn man ihn also in eine bestimmte Ecke drängen und beschädigen wollte, wäre das ziemlich einfach. Und hier liegt das eigentlich Bedeutende der Affäre: Tauber ist einer der zunehmend weniger werdenden erklärten Merkel-Getreuen. Gut möglich, dass wir einen internen Testfall beobachten, ob die Kanzlerin ihre Partei noch zusammenhalten kann. Ohne ihren Wunsch-General, der die fortschreitende Sozialdemokratisierung der Union so eloquent verkauft, wäre das kaum noch möglich. Ein gefundenes Fressen für zu allem entschlossene Parteifreunde? Mag sein. Solange aber Merkel und Volker Bouffier schweigen muss sich Tauber keine Sorgen machen.

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