19.11.2014 20:17:58

Allg. Zeitung Mainz: Späte Einsicht / Kommentar zur Rente mit 67

Mainz (ots) - Zuweilen trägt Regierungsverantwortung ja doch zur Gewinnung notwendiger Einsichten bei. Arbeitsministerin Andrea Nahles ist so ein Beispiel. Die ehedem glühendste Bekämpferin der Rente mit 67 tritt endlich für diese ein. Immer mehr ältere Menschen wollten länger arbeiten - hört, hört. Ein längeres Erwerbsleben sei keine Bedrohung für die Beschäftigten, sondern eine Chance auf mehr Wohlstand und Teilhabe - ach ja. In Zeiten des Fachkräftemangels seien ihre Erfahrung und ihr Wissen auch im Alter noch gefragt - so, so. Diese Kuschelsätze hat Nahles zwar nicht persönlich gesagt. Sie stehen aber im Regierungsbericht, den das Arbeitsministerium alle vier Jahre vorlegt. Wenn Nahles verstanden hat, dass sie die Zeit nicht zurückdrehen kann, darf sie sich ruhig noch etwas Zeit damit lassen, bis sie diese Erkenntnis demnächst auch einmal selbst ausspricht. Zur Erinnerung: In Zeiten, in denen unser durchschnittliches Lebensalter und die geistige und körperliche Fitness älterer Menschen massiv gestiegen sind, in Zeiten, in denen die Zahl jüngerer Menschen dramatisch abnimmt, ist die Anhebung des Rentenalters nicht nur geboten, sondern auch gerecht. Und offenbar hat die Rente mit 67, die erst 2029 in vollem Umfange greifen wird, bereits dazu geführt, dass sich der Beschäftigungszuwachs bei den älteren Arbeitnehmern rasant beschleunigt - so wie auch die Zahl der Rentner wächst, die sich nicht nur aus Armutsgründen etwas hinzuverdienen. Schade nur, dass acht Jahre seit Franz Münteferings Initiative verstreichen und viele überflüssige Grabenkämpfe in der SPD überstanden werden mussten, bis die Partei akzeptiert, dass auch in der Sozialpolitik Wasser nicht bergauf fließen kann.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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