24.04.2014 20:53:59

Allg. Zeitung Mainz: Verbrecher - Kommentar zu Bernie Ecclestone

Mainz (ots) - Gibt es doch so etwas wie Gerechtigkeit? Irgendwann einmal scheint es auch die größten Verbrecher zu erwischen. Dazu darf man - zumindest im übertragenen Sinn - getrost Bernie Ecclestone zählen. Ob der Pate der Formel 1 das Münchner Landgericht als Verurteilter verlassen wird, wird sich allerdings wohl erst nach rund 30 Verhandlungstagen erweisen. Was für eine Geschichte: Über Jahrzehnte baut dieser ehemalige Gebrauchtwagenhändler quasi im Alleingang die Formel-1-Rennserie zu einem globalen Unterhaltungsimperium aus. Die meisten der Milliarden bleiben dabei bei ihm selbst hängen. Dieser gerissenste unter den Sportmanagern verhandelt bis heute alle wichtigen Verträge selbst, er spielt die Rennställe gegeneinander aus und entscheidet nach Gutdünken, in welche unwirtlichen Weltgegenden der Autozirkus als Nächstes weiterzieht. Gegen diesen Mann ist Fifa-Boss Joseph Blatter ein Eleve. Atemberaubend auch Ecclestones Verteidigungslinie. Er habe sich vor einer - inzwischen verjährten - Steuerschuld von zwei Milliarden Pfund schützen müssen. Weil BayernLB-Manager Gribkowsky gedroht habe, ihn zu verpfeifen, seien die 44 Millionen Dollar für den gierigen Banker Erpressungs- und kein Schmiergeld gewesen. Juristisch ist das der entscheidende Unterschied. Ob Ecclestone mit seiner Verteidigungslinie durchkommt, ist zu Beginn dieses Mammutprozesses kaum abzuschätzen. In Richter Peter Noll, der Gribkowsky bereits hinter Gitter gebracht hat und der den strittigen Fall aus dem Eff-Eff kennt, hat Ecclestone auf jeden Fall seinen schwersten Gegner gefunden. Sein freches Erfolgsmotto "Wir sind nicht so etwas wie die Mafia - wir sind die Mafia" wird ihm vor dem Münchner Landgericht jedenfalls nicht weiterhelfen.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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