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22.08.2014 19:42:58

Allg. Zeitung Mainz: Völlig daneben / Kommentar zum Herzzentrum Berlin

Mainz (ots) - Es klingt noch reichlich verworren, was da über einen Manipulationsverdacht am bis dato höchst renommierten Berliner Herzzentrum an die Öffentlichkeit dringt. Nur eines ist sicher:Die Bereitschaft der Deutschen, nach dem Tod Organspender zu sein, wird nun weiter sinken. Heißt: Falls sich in Berlin tatsächlich jemand einer Verfehlung schuldig gemacht hat, dann hat diese Person nicht nur Patienten zumindest in Todesgefahr gebracht, die auf der Warteliste nach hinten gerieten. Indirekt könnte auf diese Weise zudem der Tod weiterer Menschen verursacht werden, die wegen der sinkenden Spendenbereitschaft keine Chance auf eine lebensnotwendige Organtransplantation bekommen. Solches ist juristisch möglicherweise nicht verfolgbar, aber menschlich und unter dem Aspekt ärztlicher Ethik eine Katastrophe. Es gibt Kontrollmechanismen. Ob die versagt haben, muss aufgeklärt werden. Genauso wichtig aber ist es, Hinweisen nachzugehen, die das menschliche Klima in der Berliner Spitzenklinik betreffen. Da ist die Rede von "selbstgefälligen Chirurgen" und einer Oberärztin, die "völlig daneben und narzisstisch" sei. Wohl wahr: Es wird viel geredet, in jeder Branche. In der Medizin ist es, das liegt in der Natur der Sache, aber nun einmal so, dass Unzulänglichkeiten, seien sie fachlicher oder menschlicher Art, tödlich sein können. Daraus resultiert eine enorme Verantwortung für Ärzte, andererseits aber auch ihr hohes Ansehen in der Gesellschaft. Wobei Begrifflichkeiten wie "Halbgötter in Weiß" unziemlich und den meisten Ärzten selbst auch durchaus peinlich sind. Es muss ans Licht, was es mit den Vorwürfen in Berlin auf sich hat, alles andere wäre lebensgefährlich.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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