Verschuldung abbauen |
28.09.2023 17:53:00
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ams OSRAM-Aktie im Sinkflug: ams OSRAM plant Kapitalerhöhung und neue Anleihen
Der Finanzierungsplan soll in mehreren Stufen im Zeitraum Herbst und Winter 2023/24 erfolgen. Dadurch werde der Finanzierungsbedarf bis 2025/26 gedeckt, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Als erste Stufe ist eine Kapitalerhöhung über 800 Millionen Euro geplant. Eine außerordentliche Generalversammlung, die für den 20. Oktober angesetzt ist, soll diese genehmigen.
Die Bezugsrechtsemission wurde mit der Emission von vorrangig unbesicherten Anleihen in US-Dollar und Euro verknüpft. ams OSRAM erwartet damit ebenfalls rund 800 Millionen Euro einzuwerben. Um die Gesamtkosten der Fremdkapitalaufnahme gering zu halten, seien zusätzlich der Verkauf und Rückmietung (Sale & Lease Back) von Unternehmensvermögenswerten geplant, heißt es weiter.
Weiterhin plant das Unternehmen vermögensbasierte Finanzierungen in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Unter anderem beinhalte dies verschiedene Transaktionen, wie etwa den Verkauf von Wirtschaftsgütern und dessen späterer Rückerwerb. "Da die impliziten Fremdkapitalkosten solcher Transaktionen typischerweise niedriger sind als die Kosten einer reinen Fremdfinanzierung, ermöglicht dieses Vorgehen eine Optimierung des zukünftigen Zinsaufwands des geplanten Finanzierungspakets," heißt es dazu in der Mitteilung weiter. Weitere Details will ams OSRAM nach der Vertragsunterzeichnung bekannt geben.
Komplettiert werden soll das Finanzpaket durch weitere Fremdkapitalinstrumente im Jahr 2024 in Höhe von etwa 350 Millionen Euro. Abhängig von den Entwicklungen an den Märkten könnten dann noch unbesicherte Anleihen, Direktkredite oder andere Instrumente hinzukommen.
Vor Beginn der Bezugsrechtsemission wolle ams OSRAM seine eigenen Anteile über 12,86 Millionen Aktien veräußern. Da diese bei einer Kapitalerhöhung gemäss österreichischem Recht nicht bezugsberechtigt sind, werde somit eine automatische Verwässerung vermieden, schreibt das Unternehmen weiter.
Nach Abschluss der Kapitalerhöhung wolle ams OSRAM zur Deckung von ausstehenden Verpflichtungen im Rahmen seiner langfristigen Vergütungsprogramme Aktien zurückkaufen. Der Verwaltungsrat werde zu gegebener Zeit über das Aktienrückkaufprogramm entscheiden.
"Der mehrstufige Finanzierungsplan soll die Finanzstruktur von ams OSRAM stärken," sagt ams OSRAM-Finanzchef Rainer Irle in der Mitteilung. Mit dem frischen Geld soll auch die Verschuldung abgebaut werden, um das "Unternehmen auf einen gesunden Schuldenstand im Investment-Grade-Bereich zu bringen," so Irle weiter. 2026 soll dies wieder der Fall sein. Mit den Finanzierungsplan soll ferner die Eigenkapitalquote auf rund 30 Prozent erhöht werden, im Vergleich mit den 18 Prozent von Juni dieses Jahres.
Gleichzeitig soll der Finanzierungsplan die Grundlage für eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens schaffen. So wolle sich ams OSRAM künftig auf sein profitables Halbleiterportfolio mit intelligenten Sensor- und Emitter-Komponenten fokussieren. Ferne soll die Position im Markt für Automotive, Industrie und Medizintechnik (AIM) ausgebaut werden.
Mit einer neuen Strategie und dem Zukunftsprogramm namens "Re-establish the Base" will sich das Unternehmen stärker auf das Halbleiterportfolio fokussieren. Bis 2025 soll die Profitabilität um 150 Millionen Euro gestärkt werden. Dazu werde auch die Struktur gestrafft und die Geschäftsbereiche zeitnah von vier auf drei reduziert.
Ferne soll der Ausstieg aus dem Bereich der optischen Komponenten weiter vorangetrieben werden. Erste Gespräche mit Interessenten seien vielversprechend gelaufen. Mit dem möglichen Verkaufserlös soll dann die Verschuldung weiter zurückgefahren werden.
Am Donnerstag um 9 Uhr wird das Unternehmen eine Telefonkonferenz abhalten. Dort will es dann noch einmal ausführlich über den Refinanzierungsplan informieren.
Zudem stellte ams OSRAM in der Mitteilung eine bereinigte Ebit-Marge im dritten Quartal am oberen Ende der Prognose von 5-8 Prozent in Aussicht. Die Umsatzerwartung von 840 bis 940 Millionen Euro wurde bestätigt.
An der außerordentlichen Generalversammlung soll zudem Arunjai Mittal neu in den Verwaltungsrat gewählt werden. Dieser bringe mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Branche mit. Er wird Wolfgang Leitner ersetzten, der Anfang September aus persönlichen Gründen aus dem Gremium ausgeschieden war.
Stifel belässt ams-OSRAM auf 'Buy' - Ziel 13 Franken
Die Investmentbank Stifel hat die Einstufung für ams-OSRAManlässlich eines geplanten Finanzierungspakets im Volumen von 2,25 Milliarden Euro auf "Buy" mit einem Kursziel von 13 Franken belassen. Negativ überrascht habe das hohe Ausmaß der angekündigten Kapitalerhöhung um 800 Millionen Euro, geht aus einer am Donnerstag vorliegenden Studie des Instituts hervor. Dies entspreche einer Verwässerung des aktuellen Börsenwerts des österreichischen Sensorenherstellers von rund 50 Prozent.
So reagiert die ams-OSRAM
Die in der Schweiz gelisteten Wertpapiere der österreichischen Chip- und Sensorfirma ams OSRAM sind am Donnerstag vor dem Hintergrund der jüngst angekündigten Refinanzierung auf den tiefsten Stand seit über 14 Jahren gefallen. Zuletzt verloren ams OSRAM 20,17 Prozent auf 4,14 CHF.
Zu Mittag waren die Papiere noch um über 29 Prozent auf 3,657 Franken (3,78 Euro) eingebrochen, so tief hatten sie zuletzt Anfang September 2009 notiert. Seit dem Jahreshoch vom Februar bei knapp unter zehn Franken haben die Anteile zudem über die Hälfte an Wert verloren.
Vor allem die 800 Mio. Euro schwere Kapitalerhöhung wegen der 2025 fällig werdenden Schulden belasteten das Wertpapier am Berichtstag stark. Sie ist Teil eines 2,25 Milliarden Euro schweren Finanzierungspakets. "Der umfassende Finanzierungsplan sorgt für eine belastbare Finanzstruktur, durch die wir uns voll und ganz auf die Umsetzung unserer Strategie für Wachstum, eine höhere Profitabilität und die Monetarisierung von Innovationen konzentrieren können", sagte Vorstandschef Aldo Kamper.
Marktbeobachter verwiesen auf Aussagen von Vontobel-Analyst Mark Diethelm: "Die angekündigte Refinanzierung mit einer Bezugsrechtsemission in Höhe von rund 50 Prozent der Marktkapitalisierung ist deutlich größer als befürchtet".
Dass die Aktie unter Druck geraten würde, sahen die Experten der Erste Group Research schon vor Handelsbeginn als wahrscheinlich an. Hinsichtlich der Geschäftstätigkeit des Unternehmens könnte sich ab dem zweiten Halbjahr 2023 die "Dynamik verbessern". Die angekündigte Refinanzierung angesichts der 2025 fällig werdenden Schulden bewerten die Analysten positiv.
Auch anderen Analysten konnten der Refinanzierung Positives abgewinnen, auch wenn die Unsicherheit noch überwiege. Sollte die Refinanzierung gelingen, dürfte ein wichtiges Problem gelöst sein und der Schwerpunkt könnte sich auf Wachstumschancen im Kerngeschäft verlagern, schrieb Barclays-Analyst Simon Coles. Baader-Expertin Sejal Varshney sprach unterdessen davon, dass ams OSRAM mit der Finanzierung endlich mehrere Schritte unternommen habe, um die losen Enden zu klären.
Die Kapitalerhöhung muss noch von einer außerordentlichen Hauptversammlung am 20. Oktober genehmigt werden. Die Banken HSBC, Morgan Stanley und UBS garantieren die Emission. Die neuen Aktien würden den bestehenden Aktionären im Herbst oder Winter mit einem Kursabschlag angeboten. Parallel dazu will ams OSRAM Dollar- und Euro-Anleihen begeben, mit denen die bestehenden Schulden refinanziert werden.
PREMSTÄTTEN (dpa-AFX)
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