20.10.2023 10:08:38
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APA ots news: Realer Vermögensverlust durch hohe Inflation - ANHANG
Nationalbank präsentiert aktuelle Entwicklungen des
Finanzvermögens österreichischer Haushalte
Wien (APA-ots) - Das Geldvermögen privater Haushalte hat infolge der
hohen Inflation real deutlich an Wert verloren. Gleichzeitig
schränkte der gestiegene Konsum das Potenzial für finanzielle
Investitionen ein, und es wurde 2022 um rund ein Fünftel weniger
veranlagt als im Jahr zuvor. Gekauft wurden vor allem Wertpapiere,
während Einlagen in geringerem Maß aufgebaut wurden als zuletzt.
Täglich fällige wurden in gebundene Einlagen umgeschichtet.
"Erfolgreiches Sparen und Veranlagen war für private Haushalte selten
so herausfordernd wie im aktuellen, von finanziellen Belastungen und
geopolitischen Unsicherheiten geprägten Wirtschaftsumfeld", eröffnete
Vize-Gouverneur Gottfried Haber eine Pressekonferenz in der
Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Negative reale Renditen, hohe
Energie- und Lebensmittelpreise sowie das noch aus der Pandemie
nachwirkende Konsumbedürfnis schmälerten die Möglichkeiten für
finanzielle Veranlagungen erheblich. Die pandemiebedingt zuletzt sehr
hohe Sparquote hat sich im Jahr 2022 mit 9,2 Prozent dem
Vor-Krisen-Niveau wieder angenähert.
"Hohe Inflation und eingeschränktes Renditepotenzial von
Sparprodukten sorgten jüngst für einen realen Vermögensverlust
privater Haushalte", erklärte Johannes Turner, Direktor der
Hauptabteilung Statistik in der OeNB. Nachdem das nominelle
Finanzvermögen im Jahr 2022 auf 822 Mrd EUR gesunken war (2021: 844
Mrd EUR), stieg es im ersten Halbjahr 2023 auf 838 Mrd EUR wieder
etwas an. Bei realer Betrachtung - also unter Berücksichtigung der
Inflation - ergab sich 2022 jedoch ein Minus von 10 Prozent. Im
ersten Halbjahr 2023 erreichte der reale Wertverlust 7 Prozent.
Mit 17,5 Mrd EUR veranlagten österreichische Haushalte deutlich
weniger in Finanzinvestitionen als noch 2021 (22,3 Mrd EUR) oder 2020
(27,4 Mrd EUR). Der seit rund zwei Jahren bemerkbare Trend zu
verstärkten Wertpapierkäufen setzte sich 2022 bzw. im ersten Halbjahr
2023 mit Investitionen von 9,8 Mrd EUR (+12 Prozent gegenüber 2021)
bzw. 7,2 Mrd EUR fort. Gefragt waren vor allem verzinsliche
Wertpapiere, die in den vergangenen vier Quartalen (bis
einschließlich Q2/23) um insgesamt 6,25 Mrd EUR gekauft wurden, wobei
inländische Titel - und hier vor allen Bankenanleihen - dominierten.
Ende Juni 2023 besaßen private Haushalte Wertpapiere im Ausmaß von
157 Mrd EUR. Damit erreichte der Anteil am Gesamtvermögen bereits 19
Prozent.
Im Gegensatz dazu hat sich der Einlagenaufbau im Jahr 2022 mit 5,7
Mrd EUR etwa halbiert (2021: 12,1 Mrd EUR). "Private Haushalte
reagierten auf die Zinswende mit einer deutlichen Umschichtung von
täglich fälligen Einlagen in Richtung gebundener Veranlagungsformen",
erläuterte Vize-Gouverneur Haber. Letztere wurden im ersten Halbjahr
2023 im Ausmaß von 10,4 Mrd EUR aufgebaut, während täglich fällige
Einlagen um 9,7 Mrd EUR reduziert wurden. Im Bestand machen Einlagen
mit 37 Prozent (Q2/23: 309 Mrd EUR) zwar nach wie vor den größten
Anteil aus, verloren aber in der Geldvermögensbildung in den letzten
Jahren an Bedeutung.
Leicht rückläufig zeigen sich derzeit die Verpflichtungen der
österreichischen Haushalte, die sich im Juni 2023 auf rund 220 Mrd
EUR beliefen (Ende 2022: 222 Mrd EUR). Unattraktivere
Finanzierungskonditionen ließen vor allem das Interesse an
Immobilienkrediten zuletzt spürbar nachlassen.
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
(+43-1) 404 20-5555
statistik.hotline@oenb.at
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Oesterreichische Nationalbank
Mag. Maria-Elisabeth Faulmann
Pressesprecherin
(+43-1) 404 20-6900
maria-elisabeth.faulmann@oenb.at
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Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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OTS0048 2023-10-20/10:03

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