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26.11.2023 11:20:39

Arbeitgeberpräsident sieht Wohlstandsrückgang wegen Fachkräftemangel

BERLIN (Dow Jones)--Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger rechnet fest damit, dass Deutschland aufgrund des Fachkräftemangels an Wohlstand einbüßen wird. "Vollständig beheben lässt sich der Fachkräftemangel nicht mehr", sagte Dulger der Bild am Sonntag". "Und das wird dazu führen, dass wir in diesem Land Wohlstand verlieren."

Die Politik müsse nun versuchen, den Fachkräftemangel abzumildern. "Deutschland muss wieder attraktiv werden für Fachkräfte aus dem Ausland", so Dulger weiter. Dulger verteidigte sich gegen den Vorwurf, die Arbeitgeber hätten eine angemessene Erhöhung des Mindestlohns verhindert. "Es gibt eine Mindestlohnkommission. Diese Kommission, in der Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sitzen, hat mehrheitlich eine Erhöhung beschlossen und die Regierung hat das Ergebnis umgesetzt. Das bitte ich endlich zu respektieren!"

Zu Forderungen nach einer satten Erhöhung in der nächsten Kommissionsrunde sagte Dulger: "Die Politik hat sich aus der Lohnfindung rauszuhalten. Wenn sie will, dass Geringverdiener mehr Geld auf dem Konto haben, kann sie gern die Steuern und Abgaben senken."

Der Arbeitgeberpräsident fordert außerdem die Ampel dazu auf, sich von ihren klimapolitischen Zielen zu verabschieden. "Wenn die Ampel all das, was sie sich klimapolitisch vorgenommen hat, umsetzt, kann Deutschland international nicht mehr mithalten".

Von der wirtschaftlichen Lage in Deutschland zeichnete er ein düsteres Bild. Immer mehr Unternehmen gäben gerade auf, "weil von ihnen Investitionen verlangt werden, die sie nicht leisten können". Dulger weiter: "Wir verlieren gerade wirtschaftliche Strukturen, die nicht mehr so leicht zurückkommen." Es werde Zeit, dass die Politik endlich aufwache.

Klimaziele müssten mit marktwirtschaftlichen Instrumenten erreicht werden. "Klimaschutz ja, aber keinen, der die Wirtschaft kaputt macht. Alle Vorhaben der Ampel, die darauf abzielen, die deutsche Wirtschaft mit planwirtschaftlichen Vorschriften Richtung Klimaneutralität zu drängen, müssen überdacht werden." Als Beispiel nannte Dulger "die erzwungene Elektrifizierung" oder die "überbordenden Wärmeverordnungen". "Das können sich die Unternehmen, vom Handwerk über die Industrie bis zum Wohnungsbau, nicht mehr leisten. Ältere Unternehmer denken jetzt zum Teil: Bevor ich jetzt mit Geld, das ich nicht habe, die strengen Vorschriften umsetze, höre ich lieber ganz auf."

Um die Wirtschaft wieder zu beleben, müsse die Regierung viele Vorschriften zurücknehmen. "Die Wirtschaft wird inzwischen von so vielen Bestimmungen, Vorschriften und Richtlinien gegängelt, dass es nichts bringt, einzelne hervorzuheben", so Dulger.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos

(END) Dow Jones Newswires

November 26, 2023 05:21 ET (10:21 GMT)

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