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Keine Trendwende 01.09.2015 15:42:00

Arbeitslosigkeit steigt auch im August weiter

Davon nahmen 57.440 Personen an Schulungen des Arbeitsmarktservice (AMS) teil. Die Arbeitslosenquote (nationale Berechnung) kletterte um 0,8 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent. Eine Trendwende scheint frühestens 2016 in Sicht. Das Sozialministerium verweist auf die steigende Beschäftigung. Ohne stabile Konjunktur könne jedoch das zunehmende Arbeitskräfteangebot nicht abgedeckt werden. Knapp 65.000 Arbeitskräfte waren im August zusätzlich auf Jobsuche, rund die Hälfte davon finde auch neue Arbeitsplätze. Damit stieg die Zahl der unselbstständig Beschäftigten um rund 30.000 auf einen neuen Rekordwert von 3,582.000 Personen. Derzeit wird hinter den Kulissen an einem Paket für einen Arbeitsmarktgipfel gearbeitet, der im Herbst stattfinden soll. Einen konkreten Termin dafür gibt es noch nicht, hieß es aus dem Sozialministerium zur APA.

Die Reaktionen der Parteien fallen sehr unterschiedlich aus: Die FPÖ sieht die Ursache der Probleme bei den Ausländern und tituliert Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) als "Einwanderungsminister". Die Freiheitlichen werfen dem Sozialminister vor, sich wegen Ambitionen um das Bundespräsidentenamt nicht um die Interessen der Arbeitnehmer zu kümmern und kritisieren die Verschiebung des Arbeitsmarktgipfels. Seit Jahren gebe es "eine starke Zuwanderung über die Asylschiene und seit dem Ende der Übergangsfristen wird unser Land auch von Osteuropäern mehr oder weniger überrannt". Hundstorfer lehne die FPÖ-Forderung nach einer sektoralen Schließung des österreichischen Arbeitsmarktes für Nicht-EU-Bürger und EU-Bürger einfach ab. "Jetzt fehlt nur noch, dass Hundstorfer als eine Art Abschiedsgeschenk zusätzlich Zehntausenden Asylwerbern in den nächsten Monaten eine Arbeitserlaubnis in Österreich beschafft - dann spielt's aber Granada", heißt es in einer FPÖ-Aussendung.

In einer Anfang Juli veröffentlichten Studie hatte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) prognostiziert, dass eine Erleichterung des Arbeitsmarktzuganges für Asylwerber zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen würde. Hundstorfer spricht sich unter Verweis auf die Berechnungen bisher gegen eine Öffnung des Arbeitsmarkts für Asylwerber aus, wie dies in Deutschland teilweise durchgeführt wurde. Beim AMS Wien ist vergangene Woche ein Pilotprojekt zur Integration anerkannter Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt für vorerst einmal 1.000 Menschen gestartet. Das Angebot werde sehr gut angenommen, so das AMS Wien.

Die Grünen fordern ein generelles Umdenken und eine andere Verteilung von bezahlter Arbeit. Ein Wirtschaftswachstum, das jedem Arbeitsuchenden einen 40-Stunden-Job biete, sei in den nächsten Jahrzehnten nicht zu erwarten. Auch die unbezahlte Versorgungsarbeit solle professionalisiert werden. Gegen Änderungen würden sich jedoch die Sozialpartner sträuben.

ÖVP und NEOS gehen im Vorfeld der Wien-Wahlen auf die Bundeshauptstadt ein. Die ÖVP sieht die rot-grün regierte Bundeshauptstadt im Fach Arbeitsmarkt "durchgefallen" und drängt auf einen "Kurswechsel": In der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik fehle es an Effizienz, Professionalität und Transparenz. Die NEOS orten in Wien eine "Bildungsmisere", denn etwa jeder zweite Arbeitslose habe nur einen Pflichtschulabschluss. Die Lohnnebenkosten für die Unternehmer sollten gesenkt werden, fordern die NEOS.

Die Schulungen sind auch im August weiter zurückgegangen: Während die Zahl der Schulungsteilnehmer um 9,3 Prozent auf 57.440 Personen sank, stieg die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 11,9 Prozent auf 327.145 Personen. Besonders betroffen waren wieder Ältere (ab 50 Jahren) und Ausländer. Deutlich besser als im Schnitt stellte sich die Arbeitsmarktlage für Jugendliche dar.

Innerhalb Österreichs ist die Arbeitslosigkeit unterschiedlich stark gestiegen. Obwohl alle neun Bundesländer einen Zuwachs bei den beim AMS vorgemerkten Arbeitslosen hinnehmen mussten, fiel der prozentuelle Anstieg sehr unterschiedlich aus: Im Westen war der Zuwachs deutlich geringer, im Osten wesentlich stärker. In Salzburg verschlechterte sich die Lage mit 3,2 Prozent mehr Arbeitslosen noch am geringsten, gefolgt von Tirol und Vorarlberg (beide plus 4,5 Prozent). In Kärnten stieg die Zahl der Arbeitslosen um 5,9 Prozent, in der Steiermark um 6,4 Prozent und im Burgenland um 7,0 Prozent. Niederösterreich verzeichnete einen Zuwachs um 9,7 Prozent, Oberösterreich um 11,7 Prozent. In der Bundeshauptstadt Wien stieg die Zahl der Arbeitslosen um 19,7 Prozent. Im Österreich-Schnitt lag der Zuwachs im Vorjahresvergleich bei 11,9 Prozent.

Aufgegliedert auf einzelne Gruppen waren Männer mit einem Anstieg um 13,5 Prozent etwas stärker betroffen als Frauen mit einem Plus von 10,2 Prozent. Besonders bei Älteren (ab 50 Jahren) stieg die Arbeitslosigkeit mit einem Plus von 16,7 Prozent überdurchschnittlich an, ebenso bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen (plus 17,2 Prozent). Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft wiesen mit plus 20,5 Prozent einen besonders hohen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf, während sie bei Inländern um 9,2 Prozent zunahm.

Auch bedingt durch die Rücknahme von Schulungen ist die Langzeitarbeitslosigkeit weiter extrem stark gewachsen: 39.361 Personen waren länger als zwölf Monate arbeitslos vorgemerkt, ein Anstieg um 195,8 Prozent. Der Anteil von Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt 12 Prozent. Im statistischen Schnitt dauert Arbeitslosigkeit in Österreich 129 Tage.

Ein Lichtblick zeigt sich bei den Jüngeren: Die Arbeitslosigkeit der 15- bis 24-Jährigen liegt um 2,6 Prozent über dem Vorjahr. Bei den 15- bis 19-Jährigen lag der Anstieg nur mehr bei 0,6 Prozent. Die Zahl der Lehrstellensuchenden liegt zu Anfang des neuen Lehrjahres um 1,1 Prozent über dem Vorjahr, während der Bestand an sofort verfügbaren Lehrstellen um 2,7 Prozent rückläufig ist. Damit stehen für 8.659 Lehrstellensuchende 4.030 gemeldete Lehrstellen zur Verfügung. Die Lehrstellenlücke hat sich damit um 210 auf 4.629 fehlende Lehrstellen etwas vergrößert.

gru/kre

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