22.08.2014 18:02:30
|
AUSBLICK/Ukraine-Konflikt belastet ifo-Geschäftsklima
Von Andreas Plecko
Die Krieg in der Ukraine dürfte die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft spürbar belastet haben. Denn mit einer Eskalation droht auch eine Ausweitung der Sanktionen, was die Geschäfte von vielen deutschen Unternehmen empfindlich treffen würde. Von Dow Jones Newswires befrage Ökonomen rechnen für August mit einem Rückgang des Geschäftsklimas auf 107,0 von 108,0 Zählern im Vormonat. Das ifo Institut stellt die Ergebnisse seiner Umfrage unter rund 7.000 Managern und Geschäftsführern am Montag um 10.00 Uhr vor.
Die Ökonomen der DekaBank veranschlagen einen Rückgang auf 106,7 Punkten. "Wir rechnen zwar mit einem merklichen Rückgang, aber mit keinem Absturz. Eine spürbare Reaktion auf die gestiegene Unsicherheit sollten die Geschäftserwartungen zeigen. Dagegen dürfte der Rückgang in der Lagebeurteilung geringer ausfallen." Die Einkaufsmanagerindizes hätten gezeigt, dass die Unternehmen, wenn sie nach konkreten Entwicklungen gefragt würden, weiterhin besonnen reagierten.
"In den vergangenen Monaten hat sich in Deutschland nicht nur die Stimmung bei Unternehmen und Finanzmarktexperten eingetrübt, auch die realwirtschaftlichen Daten fielen schwächer aus als erwartet", merken die Experten von HSBC Trinkaus & Burkhardt an, die den ifo-Index bei 107,4 Punkten sehen. Zwar gingen nur rund 3 Prozent aller deutschen Exporte nach Russland und nur gut 4 Prozent der gesamten Importe kämen aus Russland, die Unsicherheiten über die Auswirkungen der Sanktionsmaßnahmen sorgten indes für eine Zurückhaltung der Unternehmen bei den Investitionsentscheidungen.
Mit einem Rückgang im August würde der ifo-Index den vierten Monat in Folge sinken. Klassischerweise interpretieren Volkswirte schon drei Rückgänge in Folge als konjunkturellen Wendepunkt. Die Bundesbank führte diesen Umstand in ihrem aktuellen Monatsbericht aber lediglich als Anhaltspunkt dafür an, dass sich die Konjunkturaussichten eingetrübt hätten.
Und auch die Münchner Konjunkturforscher selbst sind vorsichtig bei der Interpretation ihres Index. Umfragekoordinator Klaus Wohlrabe sagte, er würde noch nicht von einer Trendwende sprechen. Vielmehr seien wegen der geopolitischen Spannungen die Exporterwartungen gesunken, und darüber hinaus manifestierten sich jetzt die Erwartungen, dass es nach dem sehr starken ersten Quartal ein schwächeres zweites und drittes geben werde.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
(Mitarbeit: Hans Bentzien)
DJG/apo/hab
(END) Dow Jones Newswires
August 22, 2014 11:31 ET (15:31 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 31 AM EDT 08-22-14
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!