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17.04.2013 23:02:58

Badische Neueste Nachrichten: Notwendige Mission

Karlsruhe (ots) - Kein Ende in Sicht. Seit Dezember 2008 beteiligt sich die Bundeswehr an der EU-Operation "Atalanta" am Horn von Afrika und im Golf von Aden, um die Piraterie vor den Küsten Somalias zu bekämpfen und den für den Welthandel so wichtigen Seeweg vom Mittelmeer über den Suezkanal in den Indischen Ozean für die internationale Schifffahrt zu schützen. Doch während die Bundeswehr in Afghanistan nach mittlerweile elf Jahren mit dem Abzug der ersten Soldaten beginnen kann, muss sich die Marine noch auf einen längeren Einsatz in den Gewässern vor der ostafrikanischen Küste einstellen. Gestern verlängerte das Kabinett routinemäßig den Einsatz um ein weiteres Jahr, die Zustimmung des Bundestags gilt als sicher. Immerhin, die erste multinationale Marineoperation der EU zeigt Erfolge und rechtfertigt damit die Entsendung der derzeit 310 Soldatinnen und Soldaten, deutlich weniger, als das Mandat mit seiner Obergrenze von 1 400 Soldaten eigentlich erlaubt. Galt die Küste vor Somalia zu Beginn der Operation noch als eines der gefährlichsten Seegebiete weltweit, wo es beinahe täglich zu gewalttätigen Überfällen auf Handelsschiffe kam, ist die Piraterie inzwischen deutlich zurückgegangen. Nach neuesten Zahlen sind die Kosten, die der Weltwirtschaft durch die Überfälle am Horn von Afrika entstanden sind, im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf rund 4,6 Milliarden Euro gesunken. Dank der massiven Präsenz von Seestreitkräften sowie dem Einsatz von privaten bewaffneten Begleitern nahm die Zahl der Entführungen um 50 Prozent ab, die Zahl der versuchten Angriffe gar um 70 Prozent. Das Geld, das für den Kampf gegen die Freibeuter ausgegeben wurde, hat seine Wirkung nicht verfehlt. Nur, nachhaltig ist das alles nicht. Zöge sich heute die internationale Staatengemeinschaft zurück, wären morgen die Piraten wieder da und alles wäre wieder wie vorher. Denn auch heute ist Somalia weit davon entfernt, auch nur ansatzweise ein funktionierendes Gemeinwesen zu sein. Es gibt keine allseits anerkannte Zentralregierung, stattdessen herrschen Anarchie und Chaos, ein Drittel der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Solange sich an diesen furchtbaren Verhältnissen in Somalia nichts ändert und solange Piraterie als lukratives Geschäft gilt, wird sich die Bundeswehr am Schutz der Seewege beteiligen müssen. Ein Ende des Einsatzes ist noch lange nicht in Sicht.

Originaltext: Badische Neueste Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/104277 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_104277.rss2

Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de

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