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10.04.2013 22:59:58

Badische Neueste Nachrichten: Vernetzte Szene

Karlsruhe (ots) - Teilchen für Teilchen fügt sich das Puzzle zusammen. Dass Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt wie ein Geheimbund gelebt und gemordet haben, glaubt inzwischen nicht einmal mehr der Verfassungsschutz. Wie eng das Netzwerk jedoch geflochten war, das ihren Nationalsozialistischen Untergrund trug, ob es in Teilen womöglich noch existiert - das kommt erst allmählich ans Licht. Die Erkenntnisse der hessischen Justiz, nach der inhaftierte Rechtsextremisten selbst aus ihren Gefängnissen heraus noch Kontakte aufbauen und pflegen, womöglich sogar zu Beate Zschäpe selbst, sind nur zwei, drei Teilchen mehr im großen NSU- Puzzle. Natürlich gibt ein Extremist seine Gesinnung nicht beim Einkleiden in der Haftanstalt ab. Natürlich wird er versuchen, und sei es über kryptische Anzeigen in einschlägigen Blättern oder ähnlich gesonnene Anwälte, sein Netzwerk aufrechtzuerhalten und möglichst noch auszubauen. Dass die Behörden in Hessen nun einen solchen, offenbar groß angelegten Versuch aufgedeckt haben, dürfte andere Behörden wie das Bundesamt für Verfassungsschutz oder einige Landesämter allerdings nicht trösten. Ihre Beamten und Informanten waren bei der Aufklärung der NSU-Morde weit weniger aufmerksam. Das nagt am Ruf der Dienste - und am Vertrauen der Bürger in die deutsche Sicherheitsarchitektur. Eine Frage allerdings haben auch die hessischen Ermittlungen noch nicht beantwortet: Wenn einschlägig bekannte Rechte sich schon von Gefängnis zu Gefängnis verständigen können: Wie gut ist die Szene außerhalb dann noch vernetzt? Und, vor allem: Wie gefährlich ist sie noch? Im Prozess gegen Beate Zschäpe in München werden nur die Taten der Zwickauer Terrorzelle ausgeleuchtet und verhandelt. Um die, die immer noch mit ihnen sympathisieren, müssen sich andere kümmern - zum Beispiel der Verfassungsschutz.

Originaltext: Badische Neueste Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/104277 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_104277.rss2

Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de

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