20.10.2015 15:39:00

Bank-Austria-Teilverkauf - Kartellexperte: Vertiefte Prüfung möglich

Der Kartellexperte der Arbeiterkammer, Helmut Gahleitner, rechnet bei einem Teilverkauf des Privatkundengeschäfts der Bank Austria an die BAWAG mit einer vertieften Prüfung der Wettbewerbshüter. Die Bank Austria sei deutlicher Marktführer bei Privatkunden in Wien und die BAWAG auf Rang zwei, sagte Gahleitner zur APA. Ein derartiger Deal würde die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) auf den Plan rufen.

Die Verkaufsverhandlungen wurden bisher weder von UniCredit und BAWAG offiziell bestätigt. Es soll aber bereits Gespräche zwischen UniCredit-Finanzchefin Marina Natale und dem BAWAG-Miteigentümer Cerberus geben, vermeldete der "Standard" (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf "Eigentümerkreise".

Weder Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) noch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) wollten beim Ministerrat am Dienstag die Verkaufsgerüchte zum Bank-Austria-Teilverkauf konkret kommentieren. Welche Entscheidung getroffen werde, sei nicht Sache der Bundesregierung, sondern der Bank, erklärten die Regierungsvertreter.

Ein möglicher Verkauf würde nach Ansicht von Verbraucherschützern für die derzeitigen Bank-Austria-Bankkunden nichts ändern: "Der Girokonto-Vertrag ist ein bestehender Vertrag. Eine erwerbende Bank tritt als Rechtsnachfolge in diesen Vertrag ein und hat ihn genauso einzuhalten wie der bisherige Eigentümer", sagte der Konsumentenschützer Bernd Lausecker vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) im Ö1-"Mittagsjournal". Dies gelte auch für Kreditverträge. "Der Vertrag wird auch durch einen Verkauf nicht geändert und muss von dem neuen Vertragspartner eingehalten werden", betonte Lausecker. Mit einem Verkauf einen Vertrag auszuhebeln, dies gehe nicht.

(Schluss) cri/sp

ISIN IT0004781412 WEB http://www.bankaustria.at https://www.unicreditgroup.eu http://www.bawagpsk.com

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