08.01.2013 19:55:30
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Bank of England steckt in der Zwickmühle
Von Jason Douglas
LONDON--Die Bank of England (BoE) wird die britische Wirtschaft vorerst nicht mit weiteren Geldspritzen unterstützen. Im Laufe des Jahres könnten die Währungshüter aber neue Instrumente ausprobieren. Damit wird aber erst gerechnet, wenn im Juli Mark Carney den Chefposten einnimmt. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Notenbanker bei ihrer Januar-Sitzung den Leitzins bei 0,5 Prozent halten und auch das Wertpapierankaufprogramm nicht antasten werden. Es hat aktuell ein Volumen von 375 Milliarden Pfund. Die Ergebnisse der Sitzung der BoE werden am Donnerstag um 13 Uhr (MEZ) bekanntgegeben.
Die neun Mitglieder des für die Geldpolitik zuständigen Monetary Policy Committee (MPC) stecken im neuen Jahr im alten Dilemma fest. Die Wirtschaft ist vom Schrumpfen bedroht, während die Inflation hartnäckig hoch bleibt. Das spricht gegen zu starke Eingriffe der Notenbank, weil ihr ansonsten die Inflation entgleiten könnte. Eine Umfrage unter Managern des bedeutenden Dienstleistungssektors hat in der vergangenen Wochen ergeben, dass die Konjunktur im vierten Quartal wieder auf Abschwung umgeschaltet haben könnte.
Das wäre der Auftakt zu einem nie dagewesenen "Triple-Dip", das heißt von drei Rezessionen in dem relativ kurzen Zeitraum seit 2008. Von einer Rezession sprechen Volkswirte, wenn die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen zurückgeht. Im dritten Quartal hatte die Wirtschaft gegenüber dem Vorquartal zwar um 0,9 Prozent zugelegt, aber das könnte hauptsächlich auf die Olympischen Spiele im Sommer zurückgehen.
Seither zeigen die meisten Konjunkturindikatoren nach unten. In der am Vormittag von der EU-Kommission veröffentlichten Umfrage zur Wirtschaftsstimmung und zum Verbrauchervertrauen war Großbritannien das einzige Land unter den Schwergewichten, in dem sich das Klima weiter eingetrübt hat. "Die gemischten Daten seit der vergangenen MPC-Sitzung rechtfertigen aber keinen zusätzlichen Stimulus", erwarten die Volkswirte von der Societe Generale.
Die Teuerung wird nach den Prognosen der meisten Ökonomen auch 2013 lange, eventuell sogar das komplette Jahr, über der Zielmarke von 2 Prozent bleiben. Die aktuellsten Daten für November beziffern den Preisauftrieb mit 2,7 Prozent. Eine ideenreiche Geldpolitik erhoffen sich die Beobachter in der Londoner City vom designierten Gouverneur der traditionsreichen Zentralbank. Mark Carney stammt aus der ehemaligen Kolonie Kanada und steht gegenwärtig noch an der Spitze der Zentralbank des Landes. Er plädiert beispielsweise für die Benennung klarer Zeiträume, in denen die Zinsen niedrig bleiben werden. Noch-BoE-Chef Mervyn King hat diese Festlegung bisher immer abgelehnt.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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January 08, 2013 12:19 ET (17:19 GMT)
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