Bankenexperte Hellwig erwartet Rettung von MPS und HSH mit Steuergeld

   Von Christian Grimm

   BERLIN (Dow Jones)--Der renommierte Bankenexperte Martin Hellwig erwartet, dass die beiden Krisenbanken Monte dei Paschi aus Italien und die deutsche HSH Nordbank nur mit öffentlichen Geldern saniert werden können. Die eigentlich gültigen EU-Regeln zur Bankenrettung würden dabei gebrochen. "Die Politik will diese Regeln gar nicht anwenden", erklärte Hellwig bei der Vorstellung eines Gutachtens in Berlins zu anderen Wirtschaftsthemen in Berlin.

   An die für kommendes Jahr anvisierte Privatisierung der HSH Nordbank, die sich als Schiffsfinanzierer völlig verhoben hatte, glaubt der Wirtschaftsprofessor nicht. "Ich bin nicht überzeugt, dass das geht", sagte Hellwig.

   Die strauchelnde Landesbank hat den Eignern Hamburg und Schleswig-Holstein Milliarden an Verlusten eingebrockt, die über die Haushalte aufgefangen werden mussten und müssen. Die EU-Kommission hat diese Staatshilfen aber nur unter der Auflage genehmigt, dass das Geldhaus bis Ende Februar 2018 verkauft wird.

   Auch Monte dei Paschi kann laut Hellwig nur mit öffentlichen Geldern und unter Umgehung der EU-Regeln zur Bankenrettung stabilisiert werden. "Die italienische Regierung will Monte dei Paschi mit einer vorsorglichen Rekapitalisierung beglücken, außerhalb des Brüsseler Verfahren", erklärte der Branchenkenner.

   Eigentlich müssten bei der Rettung der ältesten Bank der Welt zunächst die Besitzer nachrangiger Anleihen eintreten, die ihnen allerdings als sichere Papiere verkauft worden waren. Die Regierung in Rom fürchtet den Zorn der Sparer und will deshalb mit 8,8 Milliarden Euro vorsorglich rekapitalisieren.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/chg/hab

   (END) Dow Jones Newswires

   April 05, 2017 06:27 ET (10:27 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 27 AM EDT 04-05-17