04.07.2016 14:50:46

Berlin will Osbornes Steuerdumping bei EU-Ministern diskutieren

   Von Andreas Kißler

   BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung will über die Pläne des britischen Schatzkanzlers George Osborne für eine deutliche Senkung der Unternehmenssteuer im Kreise der EU-Finanzminister diskutieren, sollte Osborne diese Pläne bei der Tagung des Ministerrates Anfang kommender Woche präsentieren. "Wir werden nächste Woche in Brüssel ausgiebig Gelegenheit haben, uns darüber auszutauschen, wenn Herr Osborne seine Vorschläge vorstellen sollte", sagte der Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Martin Jäger.

   Schäuble warte aber ab, ob Osborne den Amtskollegen aus den übrigen Staaten der Europäischen Union (EU) seine Pläne vorstelle. "Wenn ja, nehme ich an, wird sich daran eine Diskussion anschließen." Eine kritische deutsche Position in dieser Frage machte Schäubles Sprecher aber schon klar: Bei einer Pressekonferenz in Berlin nannte Jäger es das offenkundige Ziel der Bundesregierung, "dass es auch im Bereich der Steuern in einem Binnenmarkt fair zugeht". Berlin habe die Vorschläge aus London "zur Kenntnis genommen".

   Osborne plant als Teil eines Fünf-Punkte-Plans in Reaktion auf den Brexit die Einführung eines Steuersatzes für Unternehmen von unter 15 Prozent, wie er der Financial Times sagte. Derzeit liegt der Unternehmenssteuersatz bei 20 Prozent.

   Londons Schatzkanzler will mit dem Schritt eine Abwanderung von Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich nach dem Brexit verhindern. Er wolle "eine superwettbewerbsfähige Wirtschaft" errichten, sagte er der Zeitung. Mit einer solch drastischen Steuersatzsenkung würde Großbritannien in die Nähe der 12,5 Prozent kommen, die Irland erhebt. In den übrigen EU-Staaten herrschen deshalb Befürchtungen vor einem Wettlauf der Steuersätze nach unten.

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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   July 04, 2016 08:37 ET (12:37 GMT)

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