14.03.2019 17:57:42
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Betrugsprozess um Mittelstandsanleihe endet mit Bewährungsstrafe
DARMSTADT (dpa-AFX) - Wegen Betruges mit einer Anleihe hat das Landgericht Darmstadt den früheren technischen Geschäftsführer einer Firma aus Südhessen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. "Der Angeklagte hatte keine aktive Rolle bei den Täuschungen, aber umfassende Kenntnis", sagte der Vorsitzende Richter am Donnerstag in der Urteilsbegründung. Der 58-Jährige war geständig. Bei einer Anleihe holt sich ein Unternehmen Geld von Anlegern und verpflichtet sich in der Regel, dies zu einem späteren Zeitpunkt mit Zinsen zurückzuzahlen.
Die Firma, ein mittelständischer Elektroanlagenbauer aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, hatte im Jahr 2014 eine Anleihe über fünf Millionen Euro ausgegeben. Als Sicherheit dienten das Warenlager im Wert von angeblich 7,3 Millionen Euro und 1460 Tonnen Kupfer in Kabeln. Es stellte sich aber heraus, dass die Bestände nur 2,4 Millionen Euro wert waren und es nur ein Zehntel des Kupfers gab. 2015 meldete das Unternehmen Insolvenz an.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatten rund 160 Geldgeber Beträge zwischen 1000 und 170 000 Euro investiert. Sie sollen weder ihren Ursprungsbetrag noch die versprochenen Zinsen von 7,75 Prozent erhalten haben.
Im Prozess zeigte sich, dass Inventurlisten dupliziert worden waren. Dafür war nach Ansicht des Gerichts die 83 Jahre alte, aber wegen einer Demenzerkrankung verhandlungsunfähige Mutter des Angeklagten und langjährige Geschäftsführerin verantwortlich. Mit dem Urteil folgte die Kammer dem Antrag der Verteidigung, die Staatsanwaltschaft hatte 33 Monate Haft gefordert./mw/DP/fba
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