ATX
Geändert am: 09.06.2022 22:07:18
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Nach EZB-Zinsentscheid: US-Börsen letztlich mit deutlichen Abgaben -- ATX schließt im Minus -- DAX beendet Sitzung mit Verlusten -- Asiens Börsen gehen mehrheitlich in Rot aus dem Handel
AUSTRIA
Der heimische Aktienmarkt notierte am Donnerstag im Minus.
Der ATX präsentierte sich bereits im frühen Handel schwächer und verharrte anschließend in der Verlustzone. Letztendlich verlor er 1,39 Prozent auf 3.316,83 Punkte.
Das Zinsmeeting der EZB brachte die erwarteten Ergebnisse. So wurde seitens der Notenbanker angekündigt, dass man die Leitzinsen im Euroraum im Juli um jeweils 25 Basispunkte anheben wolle. Der Schritt folgte in Reaktion auf die zuletzt stark gestiegene Inflation und wird die erste Zinsanhebung der EZB seit mehr als einem Jahrzehnt darstellen.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellte zudem in Aussicht, die Negativzinsen bis Ende September zu beenden. Auch die milliardenschweren Netto-Anleihekäufe werden per 1. Juli eingestellt. Das Ende dieser Käufe hatte die Notenbank in ihrem längerfristigen geldpolitischen Ausblick ("Forward Guidance") zur Voraussetzung für eine Zinserhöhung erklärt.
Die Notenbanker legten außerdem eine neue Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum vor. So dürften die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs die Konjunkturentwicklung dämpfen und gleichzeitig die Inflation weiter antreiben. In der aktuellen Prognose wird ein deutlich schwächeres Wirtschaftswachstum und ein stärkerer Anstieg der Verbraucherpreise als noch im März angenommen.
DEUTSCHLAND
Der DAX fiel am Donnerstag nach den geldpolitischen Signalen der EZB weiter zurück.
Der DAX startete bereits tiefer in die Sitzung und rutschte im Verlauf tiefer ins Minus. Am Abend standen noch Abschläge von 1,71 Prozent auf 14.198,80 Punkte an der Kurstafel.
Im Kern erfüllte die EZB mit ihren Ankündigungen die Erwartungen. Aktuell bleibt das Zinsniveau in der Eurozone zwar unverändert, für Juli wurde aber angesichts der rekordhohen Inflation die erste Erhöhung des Leitzinses seit mehr als einem Jahrzehnt signalisiert. Dafür macht die Notenbank den Weg frei, indem sie Anfang des kommenden Monats die billionenschweren Netto-Anleihekäufe auslaufen lässt.
"Die EZB beendet offiziell ihre lange Ära unkonventioneller Geldpolitik", resümierte Carsten Brzeski von der ING-Bank in einem ersten Kommentar. Laut Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG rückten unter diesen Umständen die Kurse von Staatsanleihen vermehrt ins Blickfeld der Anleger. "Die Beendigung der Anleihekäufe könnte eine Belastung für südeuropäische Staaten wie zum Beispiel Italien bedeuten", warnte der Experte.
Etwas nervös reagierten die Anleger auch auf die Andeutungen zum weiteren geldpolitischen Kurs. Die Tür für 0,50 Prozentpunkte im September "steht weit offen", warnte der ING-Experte Brzeski. Damit könnte es die EZB anderen Notenbanken wie etwa der Fed mit einem stärkeren Zinskurs nachmachen. Was die Zinspolitik der USA betrifft, warten die Anleger nun auf Daten zu den Verbraucherpreisen am Freitag.
WALL STREET
In den USA ging es am Donnerstag abwärts.
Der Dow Jones stieg etwas leichter in die Sitzung ein. Im Verlauf rutschte er jedoch weiter ab und notierte letztlich 1,94 Prozent schwächer bei 32.271,80 Punkten. Auch der NASDAQ Composite tendierte zur Eröffnung im Minus und fiel im späten Handel dann tief in der Verlustzone. Er beendete den Handel mit einem Abschlag von 2,75 Prozent bei 11.754,23 Zählern.
Als Belastung erwiesen sich die jüngsten Entscheidungen und Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die hohe Inflation bringt die Notenbanker der Eurozone zum Gegensteuern: So ist das Ende der Netto-Anleihekäufe zum 1. Juli beschlossen, zudem wird es im kommenden Monat erstmals seit elf Jahren eine erste Zinserhöhung geben. Im September könnte ein weiterer Zinsschritt folgen.
Dass die Währungshüter allerdings auch ihre Inflationsprognosen kräftig anhoben, habe die Anleger "auf dem falschen Fuß erwischt", kommentierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Mit einer so deutlichen Anpassung nach oben hin haben die wenigsten gerechnet." Dies drückte bereits auf die Kurse an Europas Börsen und sorgte laut Altmann für einen "Ausverkauf" an den Anleihemärkten, wo im Gegenzug die Renditen stiegen.
ASIEN
Die asiatischen Aktienmärkte präsentierten sich am Donnerstag mehrheitlich schwächer.
In Tokio notierte der japanische Leitindex Nikkei letztlich marginale 0,04 Prozent höher bei 28.246,53 Punkten.
Der Shanghai Composite gab derweil um 0,76 Prozent auf 3.238,95 Zähler nach. Der Hang Seng verbuchte ein Minus von 0,66 Prozent auf 21.869,05 Einheiten.
Schwache US-Vorgaben und anhaltende Konjunktursorgen hatten die Aktienmärkte in Asien am Donnerstag belastet. Dabei wurden die Verluste im späten Handel teilweise noch ausgebaut. Schwache Konjunkturaussichten drückten weiter auf das Sentiment, hieß es. Befeuert wurden diese am Vortag von der Weltbank und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die ihre globalen Wachstumsprognosen kräftig gesenkt hatten. Dazu kamen die weiter gestiegenen Ölpreise, welche die Sorgen vor einer anhaltend hohen Inflation schürten.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 047,61 | -0,51% | |
TecDAX | 3 334,95 | 0,18% | |
Dow Jones | 43 870,35 | 1,06% | |
NASDAQ Comp. | 18 972,42 | 0,03% | |
NASDAQ 100 | 20 740,78 | 0,36% | |
NIKKEI 225 | 38 283,85 | 0,68% | |
Hang Seng | 19 601,11 | -0,53% | |
ATX | 3 488,29 | -1,04% | |
Shanghai Composite | 3 370,40 | 0,07% |