Geändert am: 25.03.2020 21:10:10

US-Anleger mit Zweifeln im späten Handel -- Hohe Volatilität: ATX rutscht in Verlustzone -- DAX fällt ins Minus -- Börsen in Fernost mit Aufschlägen

AUSTRIA

In Wien dominierten zunächst die Bullen, mussten am Mittag dann jedoch das Ruder wieder an die Bären abgeben.

Der Leitindex ATX hatte zwar im frühen Handel zulegen können, brach diese Erholung dann aber ab und ging schließlich 0,80 Prozent tiefer bei 2.017,93 Zählern in den Feierabend.

Gestützt von sehr starken Vorgaben aus Übersee war der heimische Leitindex ursprünglich erneut mit hohen Gewinnen in den Handel gestartet. Für Rückenwind hatte zunächst ein zwei Billionen Dollar schweres Konjunkturpaket gesorgt, das in den USA am späten Vorabend doch noch zustande gekommen war. In Europa rief der ifo-Geschäftsklimaindex am Vormittag jedoch wieder die Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus in Erinnerung.

Die von der Coronavirus-Krise ausgelöste Rezessionsangst in den deutschen Chefetagen ist laut ifo-Institut noch größer als gedacht. Der am Mittwoch veröffentlichte endgültige Geschäftsklimaindex für März fiel von 96,0 Zählern im Februar auf 86,1 Punkte. "Dies ist der stärkste jemals gemessene Rückgang im wiedervereinigten Deutschland und der niedrigste Wert seit Juli 2009", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest zu den aktualisierten Daten.

Auch in Wien dominierten weiterhin Nachrichten mit Bezug auf die Pandemie. So wird der Flugzeugteilehersteller FACC zum 6. April vorsorglich seine österreichische Belegschaft für drei Monate zur Kurzarbeit anmelden, erklärte Konzernchef Robert Machtlinger am Mittwoch.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Aktienmarkt konnte am Mittwoch zulegen.

Der DAX hatte bereits zum Erklingen der Startglocke einen kräftigen Aufschlag verbucht und arbeitete sich zwischenzeitlich sogar deutlich über die 10.000er Marke. Doch dann rutschte vorübergehend auf rotes Terrain, erholte sich wieder und schloss am Abend mit einem Plus von 1,79 Prozent bei 9.874,26 Punkten.

Nach langen Verhandlungen hatten sich das Weiße Haus und die Demokraten in Washington auf ein billionenschweres Konjunkturpaket geeinigt, das hatte die Kurse weiter angetrieben. Dann aber nutzten Anleger das wieder höhere Niveau für Verkäufe.

"Befeuert und beschleunigt werden die Kursbewegungen durch algorithmische Handelsprogramme, die kurzfristige Trends zusätzlich verstärken", erläuterte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Dadurch resultierten weiter starke Schwankungen am Aktienmarkt. Es müsse sich nun die Stabilität des bisher ausgebildeten Kursbodens zeigen. Somit sei weiterhin Vorsicht angebracht. "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", fasste der Experte zusammen.

WALL STREET

Der US-Aktienmarkt zeigte sich am Mittwoch mit starken Schwankungen.

Der US-Leitindex Dow Jones 30 Industrial legte 2,33 Prozent auf 21.187,29 Punkte zu, gab in den letzten Handelsminuten aber einen großen Teil seiner Gewinne ab. Am Dienstag hatte er in einer rasanten Erholung das erwartete Hilfspaket bereits großteils vorweg genommen und war um 11,4 Prozent hochgesprungen. Solch einen enormen Tagesgewinn hatte es seit 1933 nicht mehr gegeben. Der technologielastige NASDAQ Composite schaffte es unterdessen nicht, die Gewinnzone zu verteidigen und rutschte in den letzten Handelsminuten noch um 0,45 Prozent auf 7.384,30 Punkte ins Minus.

Für positive Stimmung sorgte nach der Federal Reserve nun die US-Politik: Kongress und Regierung haben sich auf ein Stimuluspaket von schätzungsweise 2 Billionen Dollar geeinigt, mit dem die US-Wirtschaft vor den schlimmsten Folgen der Coronavirus-Pandemie geschützt werden soll. Der Gesetzentwurf bringt für viele Amerikaner direkte Finanzhilfen, eine drastische Ausweitung der Arbeitslosenversicherung sowie hunderte von Milliarden an Krediten für kleine und grosse Unternehmen. Zudem erhalten Anbieter im Gesundheitswesen zusätzliche Ressourcen, sollte sich das Coronavirus weiter ausbreitet.

Experten zufolge ist aber nach wie vor mit grösseren Schwankungen an den Börsen weltweit zu rechnen, solange Europa und die Vereinigten Staaten die Ausbreitung des Virus nicht in den Griff bekommen.

ASIEN

Am Mittwoch wurden in Asien Gewinne verbucht.

In Japan legte der Nikkei schlussendlich 8,04 Prozent zu auf 19.546,63 Einheiten.

Auch auf dem chinesischen Festland geht es bergauf: Der Shanghai Composite gewann 2,17 Prozent auf 2.781,59 Einheiten, während der Hang Seng um 3,81 Prozent anzog auf 23.527,19 Zähler.

Die kräftige Gegenbewegung der asiatischen Aktienmärkte vom Dienstag hat sich am Mittwoch fortgesetzt. Für Rückenwind sorgte zunächst das 11-prozentige Plus an der Wall Street, ehe im Späthandel die Kursraketen nochmals zündeten, als die Nachricht über die Ticker lief, dass sich in den USA die Trump-Regierung und die Demokraten auf ein Maßnahmenpaket geeinigt haben. Zuletzt hatte es geheißen, die Hilfen dürften ein Volumen von bis zu zwei Billionen Dollar haben. Für Zuversicht nach dem Kursdesaster der vergangenen Wochen sorgt weiter, dass die massiven Konjunkturstimuli der Notenbanken und Regierungen weltweit gegen die Folgen der Coronavirus-Pandemie Erfolge zeigen werden und dass es nach dem Abklingen der Krise zu einer kräftigen Konjunkturerholung kommen wird. Dazu tragen Meldungen aus China bei, wo im Ausbruchszentrum der Pandemie immer mehr Restriktionen für die Bevölkerung und das Arbeitsleben wieder gelockert werden.

Anlageexpertin Catherine Yeung von Fidelity International sprach von den ersten Käufen einiger Investoren seit Wochen. Zugleich geht sie dabei aber nur von Schnäppchenkäufen aus und rechnet mit weiter volatilen Märkten angesichts der grassierenden Pandemie mit mittlerweile über 400.000 bestätigten Infektionsfällen weltweit.

"Es ist zu früh zu sagen, ob wir schon auf einem konjunkturellen Erholungsweg sind", so Yeung. Darüber dürften in den nächsten Wochen die Rettungspakete Aufschluß geben. Auch RBC-Aktienexpertin Karen Jorritsma sprach angesichts der weiter fragilen Lage von einem "massiven Mangel an Überzeugung" der handelnden Akteure. Seitens der Citigroup hieß es, die Unsicherheit bleibe zwar, doch scheine die Abwärtswelle mit dem einzigen Ziel der Liquiditätssicherung ausgelaufen.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa - AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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Unternehmensdaten

Datum Unternehmen/Event
25.03.20 Andritz AG / Hauptversammlung
25.03.20 Asahi Group Holdings Ltd. / Hauptversammlung
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25.03.20 Eyenovia Inc Registered Shs / Pressekonferenz
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25.03.20 Paychex Inc. / Pressekonferenz
25.03.20 Arcadia Biosciences Inc Registered Shs / Pressekonferenz
25.03.20 Winnebago Industries Inc. / Pressekonferenz
25.03.20 Stonemor Partners LPPartnership Units / Pressekonferenz
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Wirtschaftsdaten

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25.03.20 Bruttoinlandsprodukt, endgültig, nicht saisonbereinigt (im Jahresvergleich)
25.03.20 Bruttoinlandsprodukt, endgültig, saisonbereinigt (im Quartalsvergleich)
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25.03.20 Erzeugerpreisindex - Input n.s.a (Monat)
25.03.20 Erzeugerpreisindex - Kernrate Output n.s.a. (Jahr)
25.03.20 Erzeugerpreisindex - Kernrate Output n.s.a. (Monat)
25.03.20 Verbraucherpreisindex (Jahr)
25.03.20 Zuversicht im Herstellungsektor
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25.03.20 Arbeitskräfteerhebung
25.03.20 BoT Zinsentscheidung
25.03.20 Industrieproduktion (Jahr)
25.03.20 Erzeugerpreisindex ( Monat )
25.03.20 Erzeugerpreisindex ( Jahr )
25.03.20 ifo - Geschäftsaussichten
25.03.20 ifo - aktuelle Beurteilung
25.03.20 ifo - Geschäftsklimaindex
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25.03.20 Auktion 5-jähriger Staatsanleihen
25.03.20 Bruttoinlandsprodukt (Jahr)

Indizes in diesem Artikel

DAX 22 314,65 -0,53%
TecDAX 3 848,81 -0,21%
Dow Jones 43 965,25 -1,48%
NASDAQ Comp. 19 894,70 -0,81%
NIKKEI 225 38 678,04 -1,24%
Hang Seng 22 576,98 -1,60%
ATX 4 027,54 -0,92%
Shanghai Composite 3 351,54 0,81%