Geändert am: 27.02.2020 22:13:41

Virusangst: Wall Street knickt ein -- ATX tiefrot -- DAX verbucht herbe Abgaben -- Börsen in Fernost letztlich uneins

AUSTRIA

Der Wiener Aktienmarkt verzeichnete im Donnerstagshandel herbe Abschläge.

Der Leitindex ATX notierte zum Start bereits weit im Minus und verweilte bis zu seinem Schlusstand bei 2.845,94 Punkten, was einem Abschlag von 3,85 Prozent gleichkam, auf rotem Terrain.

Die Wiener Börse hat am Donnerstagnachmittag die Verluste weiter ausgebaut und tiefrot notiert. Für die anhaltende Kurstalfahrt wurde eine sehr schwache europäische Börsenstimmung mit der Ausbreitung des Coronavirus auf immer mehr Länder und damit massive wirtschaftliche Belastungen verantwortlich gemacht. Der ATX markiert mit der laufenden Aktienverkaufswelle bereits seinen 6. Verlusttag in Folge, nachdem er bereits an den vorangegangenen fünf Sitzungen beachtliche rund acht Prozent an Wert eingebüßt hatte.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Epidemie seien nicht abschätzbar, hieß es von Analystenseite. Immer mehr Unternehmen warnten aber bereits vor den Belastungen und kappten ihre Geschäftsprognosen.

Auf Unternehmensebene standen in Wien EVN und AMAG mit vorgelegten Zahlen im Blickfeld.

DEUTSCHLAND

Am deutschen Aktienmarkt ging der Ausverkauf am Donnerstag nach einer kleinen Verschnaufpause am Vortag weiter.

Der DAX büßte zum Handelsauftakt bereits deutlich ein. Auch im weiteren Verlauf hielt er sich in der Verlustzone. Zum Ertönen der Schlussglocke gab das Börsenbarometer 3,19 Prozent auf 12.367,46 Zähler nach.

Die Furcht vor den Folgen des Coronavirus hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag immer weiter nach unten gedrückt. Der DAX büßte im Tagestief auf bis zu 12.211,63 Punkte ein. US-Präsident Donald Trump gelang es in der Nacht zum Donnerstag in einer Rede nach Einschätzung von Händlern nicht, die Märkte zu beruhigen. Die Verluste des DAX seit Donnerstag vergangener Woche summieren sich mittlerweile auf mehr als zehn Prozent.

Trump hatte nach Warnungen der US-Gesundheitsbehörde CDC vor einer Ausbreitung des Virus auch in den USA vor einer Panik gewarnt. Er denke nicht, dass eine Ausbreitung in den USA unvermeidlich sei. Der Präsident betonte zugleich: "Was immer auch passiert, wir sind vollständig vorbereitet." Er schloss weitere Reiseeinschränkungen wegen des Virus nicht aus.

Die Gemütslage an den Aktienmärkten beschrieb Dhaval Joshi von BCA Research so, dass Anleger die Folgen des Coronavirus nach wie vor nicht ausreichend würdigten. "Und dass es nach unten noch ein weiter Weg ist", wie der Stratege sagte. Gleichzeitig seien jedoch die Renditen an den Anleihemärkten teils auf neue Rekordtiefs gefallen. Für langfristig orientierte Investoren könnten daher Aktien auf weit niedrigerem Niveau wieder attraktiv werden.

WALL STREET

Die Angst vor der Pandemie sorgte weiter für starke Verunsicherung an den Handelsplätzen in den USA.

Der Dow Jones fiel bereits zum Start zurück. Auch im weiteren Handelsverlauf bewegt er sich auf rotem Terrain. Er beendete den Handel mit einem deutlichen Abschlag von 4,44 Prozent bei 25.761,18 Punkten. Der Techwerte-Index NASDAQ Composite verbuchte zur Eröffnung ebenfalls heftige Abschläge und hielt sich anschließend auf diesem Niveau. Er schloss 4,61 Prozent unter seinem Vortagesschlusskurs bei 8.566,48 Zählern.

Nach den am Vortag im Handelsverlauf an der Wall Street gesehenen neuerlichen Kursverlusten aus Angst vor einer Coronavirus-Pandemie blieb auch am Donnerstag die Erholung aus. Ganz im Gegenteil: Die US-Börsen beendeten den Handel mit heftigen Verlusten. Negative Impulse kamen aus Europa, wo Aktienindizes wie der DAX erneut in die Knie gingen. Die Zweitlesung des US-BIP im vierten Quartal 2019, die sowohl dem vorläufig gemeldeten Wert entsprach als auch dem Ökonomenkonsens, verpuffte ebenso wie die übrigen Konjunkturdaten. Neben dem BIP wurde der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter veröffentlicht. Er schrumpfte im Januar deutlich weniger stark als erwartet. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lag in der vergangenen Woche derweil etwas höher als erwartet, aber immer noch auf sehr niedrigem Niveau. "Die Daten sind ein Rückspiegel in die Vergangenheit", so ein Händler. Mit dem Coronavirus würden die Karten neu gemischt.

Zur Verunsicherung trugen neben den vor allem außerhalb Chinas steigenden Fallzahlen Meldungen bei wie die über eine Neuinfektion einer zuvor bereits als geheilt entlassenen Patientin in Japan oder über einen in den USA infizierten Mann, bei dem der Ansteckungsweg bislang nicht nachvollziehbar ist.

Derweil mehrten sich die Warnungen von Unternehmen, dass wegen Störungen der Lieferkette vor allem in China als Folge der Virusausbreitung Umsatz- und Gewinnausblicke nicht mehr zu halten sind. Prominentestes Beispiel war Microsoft, nachdem vor einigen Tagen bereits Apple eine entsprechende Warnung gegeben hatte.

ASIEN

Im Donnerstagshandel zeigten sich die Börsen in Fernost mit uneinheitlicher Tendenz.

In Japan verlor der Nikkei satte 2,13 Prozent auf 21.948,23 Zähler.

Während es auf dem chinesischen Festland für den Shanghai Composite um marginale 0,11 Prozent auf 2.991,33 Indexeinheiten nach oben ging, drehte auch der Hang Seng ins Plus und gewann schlussendlich 0,31 Prozent auf 26.778,62 Punkte.

Die Verunsicherung über Ausbreitung und Auswirkung des Coronavirus hat die asiatischen Aktienmärkte auch am Donnerstag fest im Griff gehalten. Die Börsen neigten zur Schwäche, allerdings schien die Abwärtsdynamik etwas nachzulassen. Zudem zeigten sich einige wenige Börsenplätze mit Aufschlägen.

Auffallend ist die insgesamt steigende Volatilität, die auch in anderen Regionen zu beobachten ist und als Zeichen der Verunsicherung gewertet wird. Die Sorgen um eine Pandemie erhielten allerdings neue Nahrung wegen einer Neuinfektion in den USA. Der Patient aus Kalifornien weist keine Kontakte oder Verbindungen zu Regionen auf, in denen das Coronavirus bereits wütet. US-Präsident Donald Trump konnte mit seinen Beschwichtigungsversuchen nicht zur Beruhigung der Lage beitragen. "Die Pressekonferenz von Präsident Trump sollte Vertrauen schaffen, aber ich glaube nicht, dass sie viel Einfluss auf den Aktienmarkt hat", sagte Marktstrategin Kristina Hooper von Invesco.

Stärker aufhorchen ließ eine Gewinnwarnung von Microsoft. Der Softwareriese kann wegen der Virusepidemie seinen Quartalsausblick für die PC-Sparte nicht halten. Da auch andere Unternehmen wie zum Beispiel Apple ähnliche Warnungen ausgegeben hatten, erkannten Händler hier einen gewissen negativen Trend im Technologiesektor.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa - AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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TecDAX 3 857,03 0,21%
Dow Jones 43 428,02 -1,69%
NASDAQ Comp. 19 524,01 -2,20%
NIKKEI 225 38 776,94 0,26%
Hang Seng 23 477,92 3,99%
ATX 4 048,87 0,53%
Shanghai Composite 3 350,78 -0,02%