29.01.2014 17:46:36
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Börse Frankfurt-News: DAX-Rückschlagswunsch geht in Erfüllung (Sentiment)
Der heimische Aktienmarkt hat den ersten Rückschlag des laufenden Jahres verkraften müssen. Vom Jahreshoch aus sind deutsche Aktien um 5 Prozent gefallen - davon alleine 3 Prozent am vergangenen Freitag. Alles in allem ein deftiger Rückschlag. Trotzdem dürfen wir behaupten: Besser hätte das neue Börsenjahr für institutionelle Investoren kaum beginnen können. Zumindest für viele der regelmäßig von der Börse Frankfurt Befragten stellen die ersten vier Handelswochen einen Start nach Maß dar. Denn in der Nähe des Allzeithochs hatte sich eine große Anzahl dieser Akteure vor kurzem von ihren Aktien-Engagements getrennt oder diese entsprechend abgesichert.
Was genau diesen Rückschlag verursachte, ist auch ein paar Tage nach den herben Verlusten nicht ganz klar. Die Nachrichten, die den Rutsch am Aktienmarkt umsäumten und hinterher als Begründung herhalten mussten, bezogen sich fast allesamt auf die Probleme einiger Schwellenländer. Allen voran Argentinien, Venezuela und die Türkei, deren Währungen kräftig abwerteten. Andere zwingende Gründe gab es aber eigentlich nicht. Deshalb griffen einige Analysten wohl auf Ereignisse zurück, die schon Mitte Januar bekannt waren, beispielsweise die Liquiditätsengpässe in der chinesischen Bankenlandschaft. Andere versuchten der US-Notenbank die Schuld in die Schuhe zu schieben, da diese heute Abend vermutlich zum zweiten Mal ihr Anleihekaufprogramm um 10 Milliarden US-Dollar beschneiden wird. Dabei ist diese Aktion von einer großen Mehrheit des Marktes längst vorweggenommen worden.
Rückschlag generiert Kaufinteresse
Die Teilnehmer unseres Panels benötigten aber all diese Argumente gar nicht. Wir vermuteten vergangene Woche, dass sie ihre Verkäufe nicht aus Angst vor einer Trendwende getätigt hatten, sondern lediglich vor dem Hintergrund einer im kurzfristigen Bereich überzogen erscheinenden Aufwärtsbewegung des Aktienmarktes. Ihr Ziel: Schnell wieder günstig Einsteigen. Die Auswertung der jüngsten Stimmungserhebung scheint uns tatsächlich Recht zu geben. Die Institutionellen sind wieder da! 16 Prozent von ihnen drängten sich ins Bullenlager. Das heißt, alle Bären der Vorwoche und weitere 3 Prozent die im neutralen Lager auf eine günstige Einstiegsmöglichkeit gewartet haben, sind nun wieder mit von der Partie. Kein Wunder, denn der Wunschpreis, den Pessimisten im Mittel in der vergangenen Woche äußerten, wurde genau erreicht (siehe Detailanalyse). Auffallend ähnlich wie die Institutionellen verhielten sich diesmal die Privatanleger. Ihr Bull/Bear-Index schoss um 9,5 Punkte auf 67,4 Punkte nach oben.
Die beobachteten Investoren haben ein gutes Händchen bewiesen und dadurch wahrscheinlich die Performance für das erste Quartal des Jahres bereits im ersten Monat erwirtschaftet. Mit anderen Worten: Sie könnten sich eigentlich entspannt zurücklehnen, denn sie müssen sich fühlen als hätten sie den Markt unter Kontrolle. Selbst eine Ausdehnung der jüngsten DAX-Korrektur dürfte ihnen wenig ausmachen. Die Gefahr, die von solch einer Haltung ausgeht, ist aber nicht zu unterschätzen. Denn das Gefühl, alles im Griff zu haben, könnte dazu führen, Signale zu übersehen, die am Ende vielleicht doch auf eine Trendwende hindeuten.
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von Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de © 29. Januar 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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