05.07.2010 10:57:34

Börse Frankfurt-News: Deutliche Bremsspuren (Wochenausblick)

    FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. Juli 2010. Die Probleme gehen an der Börse nicht aus: Derzeit sind es nicht Griechenland und Euro-Krise, die Bauchschmerzen bereiten, sondern die Angst vor einem Rückfall in die Rezession.

Anders als Müller, Klose und Friedrich bieten die Börsen im Moment wenig Anlass zur Freude: Die Korrektur setzte sich in der vergangenen Woche fort. Sorgen über die konjunkturelle Entwicklung in China, aber auch in den USA, wo der ISM-Index überraschend deutlich abgesackt war, trüben abermals die Stimmung. Der Dax und mit ihm viele große Aktienindizes notieren auf Jahressicht mittlerweile wieder in der Verlustzone. Die meisten Volkswirte halten einen Double Dip, d.h.eine zweite Konjunkturdelle, zwar für unwahrscheinlich, sehen aber ganz klar eine Abschwächung der Dynamik. Für die Börse ist auch das schon keine gute Nachricht.

Die neue Woche, die aufgrund des Feiertags in den USA voraussichtlich ruhig starten wird, ist eher datenarm. Interessieren werden vor allem der ISM-Index für die US-Dienstleister am Dienstag, Industriedaten aus Deutschland am Mittwoch und Donnerstag sowie die Treffen von EZB und Bank of England. Nach Verlusten von 3,9 Prozent in der Vorwoche liegt der DAX am Montagvormittag ganz leicht im Plus bei 5.836 Punkten, der Nikkei 225 war mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 9.267 Punkten aus dem Handel gegangen.

Wachstumsaussichten in Deutschland gut

Für den deutschen Leitindex sind nicht alle Analysten skeptisch, zumindest nicht rundum: "Aus fundamentaler Sicht sollten sich deutsche Aktien erholen können, zumal die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit nicht in Richtung konjunkturelle Abschwächung zeigen", meint etwa Klaus Stabel von ICF Kursmakler. Er verweist auf die von vielen Wirtschaftsinstituten und Banken nach oben korrigierten Wachstumsprognosen für 2010 und 2011 sowie sehr positive Ausblicke einzelner Branchen, etwa der Autoindustrie, oder einzelner Unternehmen wie Siemens. Schwieriger zu deuten sind Stabel zufolge allerdings die charttechnischen Signale von den US-Börsen, wo der S&P 500 bereits die Tiefpunkte vom vergangenen November austeste. Der DAX folge nämlich meist dem "großen Bruder".

LBBW hält 6.000 Punkte nicht für überzogen

Nach Ansicht der LBBW ist in den kommenden Tagen verstärkt mit Gewinnwarnungen zu rechnen. Zwar starte die US-Berichterstattung über das zweite Quartal erst am 12. Juli, erklärt Steffen Neumann. Unternehmen, die die Konsenserwartungen wohl verfehlen werden, könnten aber schon vorab Warnschüsse abgeben. Neumann geht im Übrigen davon aus, dass die Entwicklung am Aktienmarkt volatil bleiben wird, einzig gute Unternehmenszahlen könnten die Märkte aus ihren Sorgen befreien: "Mit den erwarteten Unternehmensgewinnen jedenfalls wäre es wohl fundamental keineswegs überreizt, die 6.000-Marke wieder zu avisieren", meint Neumann.

Technisches Bild weiter angeschlagen

Charttechnisch bleibt der DAX nach Ansicht von Christian Schmidt von der Helaba angeschlagen. Zuletzt seien gleich reihenweise wichtige Supportmarken wie die "Clusterzone" bei 6.050 Zählern unterschritten worden. Durch den Bruch der 5.885er-Marke nach unten - hier verliefen ein "Gann Angle", das große Fibonacci-Retracement und vor allem die 200-Tage-Linie - werde sich Schmidt zufolge die Abwärtsbewegung weiter beschleunigen. Als nächstes Kursziel nennt er 5.605 Punkte.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Montag, 5. Juli

US Feiertag (Independence Day): New York Stock Exchange und Nasdaq geschlossen

Dienstag, 6. Juli

16.00 Uhr. USA: ISM-Gesamtindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Juni. Die Konsensschätzungen liegen hier bei 55 Punkten nach 55,4 im Vormonat. Nach Ansicht der LBBW macht die im Vergleich mit dem ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe deutlich moderatere Aufwärtsbewegung zwar einen ähnlich starken Rückgang unwahrscheinlich. Das Signal beider Indikatoren sei aber klar eine künftige Wachstumsabflachung in den USA nach der starken Erholung vom Konjunkturtief.

Mittwoch, 7. Juli

12.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Industrie Mai. Laut DekaBank dürften die Auftragseingänge nochmals zugelegt haben, konkret wird ein Plus von 0,8 Prozent prognostiziert. Hierauf deuteten die starke Entwicklung der Aufträge im Maschinenbau und die schon bekannten Auftragseingänge in Nordrhein-Westfalen hin. Risiken sehen die Analysten in Form eines möglichen Rückpralls nach leicht überdurchschnittlichen Großaufträgen im April.

Donnerstag, 8. Juli

8.00 Uhr. Deutschland: Handels-/Leistungsbilanz Mai.

12.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Mai. Hohe Auftragsbestände stützen die Industrieproduktion nach Ansicht der DekaBank, die Analysten rechnen mit einem Plus von 1 Prozent nach 0,9 im Vormonat.

13.00 Uhr. Großbritannien: Bank of England Sitzungsergebnis. Umfragen zufolge wird kein Zinsschritt erwartet.

13.45 Uhr. EU: EZB Sitzungsergebnis mit anschließender Pressekonferenz. Am Markt wird mit keiner Zinsänderung gerechnet. "Die EZB wird an ihrer expansiven Strategie festhalten und die Abwärtsrisiken betonen", meint etwa die Helaba.

Freitag, 9. Juli

12.00 Uhr. Industrieländer: OECD-Leading-Indicator Mai. Der Indikator dürfte im Mai weiter an Dynamik verlieren, meint die DekaBank. Bereits im Vormonat habe sich angedeutet, dass die Frühindikatoren von Krisenländern wie Griechenland, Spanien und Großbritannien zurückgingen. Hinzu gekommen seien sich abschwächende Frühindikatoren von Ländern wie Südkorea, Kanada oder Australien, die im Konjunkturzyklus schon weiter vorangeschritten seien. Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf www.boerse-frankfurt.de/termine.

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© 5. Juli 2010/Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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