DAX
01.04.2015 17:23:39
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Börse Frankfurt-News: Die Angst vor den Feiertagen (Marktstimmung)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 01. April 2015. Der vielfach erwartete Rücksetzer hat die Käufer der vergangenen Woche wieder bearish gestimmt.
Zunächst wirkte die Kursentwicklung seit der vergangenen Sentiment-Erhebung fast schon tragisch. Denn kaum hatte sich eine beachtliche Gruppe mittelfristig orientierter institutioneller Investoren nach einer langen Durststrecke endlich dazu entschlossen, sich am vergangenen Mittwoch auf die Seite der Optimisten zu schlagen, kam es schließlich zur zweitgrößten DAX-Korrektur in diesem Jahr. Diese erreichte beinahe eine Größenordnung von 5 Prozent, gerechnet vom Allzeithoch. Immerhin haben sich danach die Kurse der deutschen Standardwerte wieder kontinuierlich erholt, so dass zum Zeitpunkt der heutigen Stimmungsumfrage im Wochenvergleich gerade einmal ein Minus (mit schrumpfender Tendenz) von 0,5 Prozent übrig blieb. Dennoch hat der Rücksetzer der Vorwoche offenbar bei einigen Investoren eine in diesem Jahre schon häufiger zu beobachtende Risikoaversion wieder wachgerufen. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index ist somit wieder in den negativen Bereich zurückgefallen und liegt nun bei -5 Punkten nach +6 Punkten in der Vorwoche. Dabei hat die Gruppe der Pessimisten nicht nur von früheren Bullen profitiert, sondern fast hälftig auch aus dem Lager der neutralen Marktteilnehmer Stimmen gewonnen.
Interessant ist, dass auch in diesem Berichtszeitraum ökonomische Daten für die Börsianer hierzulande keine allzu große Rolle gespielt haben. Dies wird zumindest an den Kommentierungen in den Medien ersichtlich, die die Erholung des DAX zum Quartalsende vor allen Dingen Window-dressing-Aktionen der Investoren zugeschrieben haben. Auch der wieder unter Druck geratene Kurs des Euro wurde häufig als Kaufargument, weil günstig für die europäischen Exportwerte, genannt. Andererseits konnten etwaige Rücksetzer häufig nur mit der Erklärung "Gewinnmitnahmen" begründet werden, während der Schuldenstreit mit Griechenland offenbar nur eine untergeordnete Rolle in der Wahrnehmung der Akteure spielte. Die momentane Vorsicht der institutionellen Marktteilnehmer könnte allerdings auch mit dem langen Osterwochenende begründet sein, weil die Veröffentlichung der wichtigen US-Arbeitsmarktdaten in diesem Jahr auf den Karfreitag fällt. So gesehen sind die Feiertage und die gleichzeitig geschlossenen Börsen hierzulande mit zusätzlicher Unsicherheit für die Akteure behaftet. Gut möglich, dass aber auch nur kurstechnische Faktoren zu den jüngsten Verschiebungen der Positionierungen beigetragen haben.
Mutige Privatanleger
Diese Annahme wird auch von der Stimmungserhebung unter Privatanlegern gestützt, bei denen der Optimismus der Vorwoche zwar zurückgegangen ist, aber immerhin noch einen Börse Frankfurt Sentiment-Index von +4 Punkten nach +7 Punkten in der Vorwoche aufweist. Damit blieben die Verschiebungen überschaubar, wobei die Zahl der Pessimisten geringfügig um 2 Prozent aller Befragten zunahm. Unter dem Strich zeigt sich, dass die Privatanleger gegenüber ihren institutionellen Pendants zuletzt mutiger gewesen sind.
Per Saldo zeichnet das Ergebnis der heutigen Stimmungsumfrage für den DAX ein im Vergleich zur Vorwoche günstiges Bild. Denn die festgestellte leichte Skepsis der institutionellen Marktteilnehmer bedeutet Nachfrage und unterstützte Kurse im Falle eines neuerlichen Rücksetzers. Wahrscheinlicher ist jedoch ein neuer Aufwärtsimpuls, der durch die heutigen Zweifler spätestens in der Nähe des bisherigen Allzeithochs und deren Käufe zusätzlich verstärkt werden dürfte.
von Joachim Goldberg, Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
© 1. April 2015
[1] Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positiven in negative Werte markiert die neutrale Linie. Die Werte des früheren Cognitrend Bull/Bear-Index sind auf die neue Skalierung umgerechnet worden.
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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