DAX
03.07.2013 17:33:32
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Börse Frankfurt-News: Großer Dank geht an die Fed (Marktsentiment)
Wenn man die Entwicklung betrachtet, die der Dax seit unserer vergangenen Sentiment-Erhebung absolviert hat, müsste sich eigentlich ein Großteil der vielen Optimisten bei der US-Notenbank bedanken. Genauer gesagt, bei den Mitgliedern des Offenmarktausschusses (FOMC), die bis zuletzt nicht müde wurden, die Andeutungen ihres Vorsitzenden, Ben Bernanke, zu relativieren. Auch wenn dieser vor 14 Tagen nach der Sitzung zum so genannten Tapering, dem schrittweisen Zurückfahren der Anleihekäufe, gar nicht so viel Neues geäußert hatte, wurde die Reaktion der Finanzmärkte den Kollegen des Fed-Chefs offenbar zu bunt. Mit anderen Worten: Die Anleihe- und Aktienmärkte waren offenbar zu schnell, zu stark gefallen und nicht nur die vielen Teilnehmer unseres Panels müssen entsprechend gelitten haben. Kaum anders konnte man die Statements vieler FOMC-Mitglieder, seien es nun Zinstauben oder -falken, interpretieren, von denen einige den Eindruck vermitteln wollten, die Finanzmärkte hätten überreagiert und Ben Bernanke schlichtweg nur falsch verstanden.
Dass jedoch keine große Hausse ausbrechen würde, ahnten wir schon bei der vergangenen Stimmungserhebung der Börse Frankfurt. Denn viele Optimisten der beiden Vorwochen nahmen den wahrscheinlich infolge jener Verbalinterventionen gestiegenen DAX zum Anlass, sich von ihren Engagements in der Nähe von 8.000 Zählern zu trennen. Diese fast schon lehrbuchartige Reaktion zeigt wieder einmal sehr schön, wie egal den Akteuren im Grunde die Statements der Notenbanker gewesen sein müssen, der so genannte Bernanke-Put (das Sinnbild einer Versicherung gegen Abwärtsbewegungen), habe immer noch Gültigkeit. Viel entscheidender nach der zuvor erlittenen Verlustphase war für die institutionellen Investoren der Umfrage, noch einmal mit einem blauen Auge aus den bestehenden Engagements herauszukommen.
DAX-Hochs an Fed-Sitzungsterminen
Ähnlich haben sich auch die privaten Investoren verhalten, von denen sich über ein Viertel der Optimisten der Vorwoche von seinen Aktienbeständen trennte. Damit ist der entsprechende Bull/Bear-Index mit 53,7 Punkten praktisch auf den Stand von vor drei Wochen gefallen und liegt somit sogar unter dem der institutionellen Marktteilnehmer.
Mit diesen Ergebnissen scheint der Aktienmarkt derzeit bereinigt. Zum einen, weil mit dem Halbjahresabschluss die wahrgenommen Einstandspreise der Marktteilnehmer ohnehin adjustiert sein worden dürften. Zum anderen jedoch, weil der Optimismus, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, im mehrjährigen Vergleich etwa auf neutrales Niveau zurückgefallen ist. Das letzte Mal war dies vor drei Wochen der Fall; damals notierte der DAX aber etwa bei 8.200 Zählern, also 400 Punkte höher als heute. Damit wird auch deutlich, dass es in der Zwischenzeit Abflüsse langfristigen Kapitals gegeben haben muss - der gefallene Euro kann als Indiz für ausländische Verkäufe gewertet werden. Somit ist der Aktienmarkt nunmehr weitgehend frei von irgendwelchen Verzerrungen (Biases). Allerdings sind größere Bewegungen in den kommenden Wochen vermutlich von Zu- bzw. weiteren Abflüssen eben dieses Kapitalstroms abhängig. Teilnehmer unserer beiden Panels jedenfalls dürften alleine nicht in der Lage sein, eine größere Marktbewegung in Gang zu setzen.
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© 3. Juli 2013/Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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