01.09.2016 17:14:39

Börse Frankfurt-News: Klare Definitionen und Regeln helfen (Grüner Fisher)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 1. September 2016. Grüner rät zur Akzeptanz der Volatilität und sieht im derzeitigen allgemeinen Pessimismus eine Entwarnung.

Menschen lieben im Zusammenhang mit der Geldanlage den Begriff "Sicherheit". Anlagen mit einer festen Verzinsung genügen dabei der klassischen Definition - am besten ohne jegliche Wertschwankungen. Nicht ohne Grund stehen Festgelder und Sparbücher noch immer in der Gunst vieler Anleger. Der scheinbar unaufhaltsame Trend zur negativen Verzinsung setzt nur langsam einen gewissen Umdenkprozess in Gang.

Warum verläuft dieser Prozess so zögerlich? Viele Anleger kostet es eine erhebliche Überwindung, sich anderen Anlageklassen wie Aktien zuzuwenden. Der wesentliche Grund hierfür: Anleger hassen Unsicherheit und Verluste jeglicher Art. Dadurch wird die kurzfristig erhöhte Volatilität der Aktienmärkte zu einer emotionalen Hürde, langfristig überlegene Wertentwicklung hin oder her.

Klare Ziele

Für den langfristigen Anlageerfolg ist es daher unerlässlich, zu Beginn des Anlagehorizonts klare Ziele zu definieren. Welche Anlageklassen bieten die optimalen Rahmenbedingungen, um diese Ziele mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erreichen? Wenn sich der Investitionszweck nicht auf den reinen Werterhalt vor Steuern und Inflation beschränkt, sollte Produktivkapital in Form von Unternehmensbeteiligungen sicherlich ein Thema sein.

Gleichzeitig sollte man sich als langfristig orientierter Aktienanleger auch über die großen Herausforderungen bewusst sein, die dem nachhaltigen Anlageerfolg vorangestellt sind. Klare Definition: Aktienmärkte verhalten sich volatiler als alternative Anlageklassen. Kurzfristige Wertschwankungen können insbesondere zu Beginn des Anlagezeitraums dafür sorgen, dass sich Anleger temporär in der Verlustzone befinden. Die "verbotene Zone" wird immer wieder erreicht. Anleger, die seit Jahrzehnten auf "Sicherheit" konditioniert sind, werden dadurch abgeschreckt.

Auch übergeordnete Aufwärtsbewegungen enthalten unzählige Korrekturen und zähe Seitwärtsphasen! Insgesamt betrachtet steigen Aktienmärkte jedoch mehr, als sie fallen. Keine statistische Spielerei, sondern die unaufhaltsam steigende Kraft der globalen Wirtschaft. Wer diese Wertschwankungen nicht mitmachen will, sollte sich von den Aktienmärkten fernhalten - zuvor gilt es jedoch zu überprüfen, ob das Erreichen der definierten Anlageziele auch komplett ohne Aktien machbar ist. Andernfalls lautet das Zauberwort: Akzeptanz.

Wann kommt die nächste Krise?

Die Marktstimmung ist ein entscheidender Faktor. Wertschwankungen sind viel erträglicher, wenn Optimismus herrscht: Korrekturen werden als Einstiegschance in einem intakten Aufwärtstrend wahrgenommen. In einem skeptischen Umfeld sind Wertschwankungen dagegen schwerer zu ertragen. Medien versuchen, den emotionalen Zeitgeist zu treffen und skizzieren ein Negativszenario nach dem anderen. Anlegern wird vermittelt, dass die große Krise jederzeit ausbrechen kann. Das Fiese an der Sache: Genau dann, wenn man tatsächlich auf die nächste große Krise zusteuert, gehen die Warnlampen oft aus. Bullenmärkte sterben in Euphorie!

Fazit

Die Marktstimmung ist immer noch skeptisch. Hinter jeder Ecke scheint die große Krise zu lauern. Brexit, Trump, China, Zinsanhebung der Fed. Langfristig orientierte Anleger dürften diese Stimmungslage mit Wohlwollen betrachten. Erst wenn Nachrichten über fundamentale Schwäche ignoriert werden, ist eine gesunde Portion Vorsicht angebracht. Bis dahin sollte man das ausnutzen, was die Aktienmärkte im übergeordneten Bild zum überwiegenden Teil der Zeit machen: Sie steigen. Es gibt schlechtere Rahmenbedingungen für Anleger, die den langfristigen Anlageerfolg suchen.

von: Thomas Grüner, Grüner Fisher

1.September 2016,

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Über den Autor

Thomas Grüner ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Sein Partner Ken Fisher ist seit über 30 Jahren "Forbes"-Kolumnist und warnte im März 2000 rechtzeitig vor dem Platzen der New-Economy-Blase. Ken Fisher zählt zu den 400 reichsten US-Amerikanern und belegt auf der aktuellen "Forbes"-Rangliste Platz 225. Fisher Investments verwaltet momentan mehr als 60 Milliarden US-Dollar.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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