13.04.2016 16:48:39

Börse Frankfurt-News: Mittelfristige Investoren werden kurzatmig (Marktstimmung)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 13. April 2016. Schnelle Stimmungswechsel sind das typische Kennzeichen der seit Anfang März vorherrschenden Seitwärtsbewegung. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index notiert sowohl bei institutionellen als auch bei privaten Anlegern genauso wie der DAX auf dem Niveau von vor 14 Tagen.

Eigentlich waren es nur ein paar Ereignisse, die den DAX vor allem heute deutlich nach oben gehievt haben. Seien es nun die Ölnotierungen der Sorten WTI und Brent, die zuletzt so hoch wie seit November 2015 nicht mehr geschlossen hatten, oder die guten Nachrichten aus China - schließlich sind die chinesischen Exporte im März erstmals seit neun Monaten und auch noch stärker als erwartet wieder gestiegen - auf jeden Fall scheint plötzlich das Positive in die Welt der Börsianer zurückgekehrt zu sein. Dies gilt auch für die Stimmung der mittelfristig orientierten Investoren, die sich ebenfalls wieder gebessert hat: Der Börse Frankfurt Sentiment-Index stieg um 20 Zähler auf einen Wert von +13 und liegt damit etwa auf dem Niveau von vor 14 Tagen. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, dass eine Gruppe normalerweise mittelfristig orientierter Akteure zu kurzfristigen Händlern mutiert ist.

Auch der jüngste deutliche Stimmungswechsel ist für die Beteiligten wie bereits in der Vorwoche höchstwahrscheinlich nicht ohne Kosten vonstattengegangen. Zumal man auf der Käuferseite kaum sehr viel günstiger als zu den Kursen unserer vergangenen Erhebung aktiv sein konnte. Diese doch schnellen Stimmungswechsel erscheinen insofern etwas überraschend, als das Treffen einiger Erdölförderländer am Wochenende in Doha, auf das die Hoffnung steigender Ölpreise fußt, kein geringes Enttäuschungspotenzial birgt. Auch kann man durchaus der Ansicht sein, dass die gestern vermeldete angebliche informelle Einigung Russlands mit Saudi-Arabien auf Förderbeschränkungen möglicherweise lediglich ein Einfrieren der hohen Produktionsniveaus vom Januar bedeutet.

Schwerer wiegt indes die Tatsache, dass sich die Situation der Weltwirtschaft seit Jahresbeginn kaum entspannt hat, was sich auch in der nach unten korrigierten Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) niedergeschlagen hat. Ganz zu schweigen von den täglich diskutierten Folgen eines möglichen "Brexit", eines Austritts Großbritanniens aus der EU. Wenn dann auch noch an der Wall Street für das vergangene Quartal massive Gewinneinbrüche einiger Unternehmen erwartet werden - es soll sich um das stärkste Minus seit 2009 handeln - kann man kaum von einer heilen Welt sprechen.

In der Seitwärtsbewegung gefangen

Aber auch bei den Privatanlegern hat sich die Stimmung wieder merklich gebessert. Denn der Börse Frankfurt Sentiment-Index wurde heute mit einem Wert von +25 (das bedeutet einen Zuwachs von zwölf Zählern) ermittelt und liegt damit exakt auf dem Niveau von vor zwei Wochen.

Unter dem Strich zeigt der Anstieg des DAX von 3,4 Prozent im Wochenvergleich, dass diese Erholung zu großen Teilen auf das Konto heimischer Investoren geht. Absolut betrachtet kann man die Stimmung zwar durchaus als recht positiv bewerten, doch liegt sie in der relativen Bewertung bei den institutionellen Marktteilnehmern weiterhin leicht unter und bei den privaten Anlegern auch nur geringfügig über den jeweiligen Jahresmittelwerten. Außerdem muss man sich angesichts eines DAX, der zwar knapp unter der "wichtigen" 10.000er Marke notiert, sich aber immer noch in einer großangelegten Konsolidierungszone (grob zwischen 9.500 und 10.100 DAX-Zählern) befindet, die Frage stellen, ob sich der jüngste Zuwachs beim Optimismus als nachhaltig erweisen wird. Dies gilt umso mehr, solange es keine zusätzlichen langfristigen Kapitalzuflüsse aus dem Ausland gibt, die dem DAX einen gehörigen Schub nach oben verleihen könnten. Daher bleibt das Risiko weiterer Stimmungs-und Kursachterbahnfahrten mit vornehmlich kurzfristigen Einflüssen durch neue Informationen erhalten. Mit anderen Worten: Um die derzeitige breite Konsolidierung zu beenden, bedürfte es großer Schieflagen, die wir derzeit jedoch nicht ausmachen können.

von: Joachim Goldberg

© 13. April 2016 - Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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