DAX
04.07.2018 17:28:40
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Börse Frankfurt-News: Wenig Überzeugungskäufe (Marktstimmung)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Zwar hat sich mit den Aktienpreisen auch die Stimmung hierzulande wieder
gebessert (heimische Käufer), allerdings wegen Gewinnmitnahmen vormaliger
Bären, nicht aus echtem Glauben an eine Erholung.
4. Juli 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Früher hätte man sich an einem
Feiertag wie dem Independence Day zurückgelehnt und angesichts fehlender
Impulse aus den USA dem Börsengeschehen nicht allzu viel Aufmerksamkeit
geschenkt. Dies hat sich mit der Ära Trump grundlegend geändert, da man
selbst an einem Feiertag nicht sicher sein kann, ob der US-Präsident nicht
doch etwas via Twitter - möglicherweise sogar zum Thema Unabhängigkeit, wie
er sie versteht - von sich gibt, das die Märkte durchschüttelt. Ohnehin
steht nun die nächste wichtige Deadline für den Handelskonflikt zwischen den
USA und China im Raum, denn ab dem 6. Juli werden in den USA aus China
importierte Waren mit einem Volumen von zunächst 34 Milliarden Dollar mit
einer Importsteuer belegt. Und die Angst vor einer Eskalation scheint recht
groß. Denn China hat nicht nur bereits Vergeltung für diesen Fall angedroht.
Vielmehr zeichnet sich bereits jetzt ab, dass Donald Trump in diesem Fall
mit weiteren Strafzöllen auf chinesische Importe in Höhe von bis zu 450
Milliarden US-Dollar reagieren würde. So lautetet zumindest Trumps Ansage.
Um dieser Größenordnung einen Bezugsrahmen zu verleihen: Das Volumen aller
Importe aus China betrug in den USA im vergangenen Jahr rund 505 Milliarden
US-Dollar.
Immerhin hat der DAX im Wochenvergleich in der Punktbetrachtung um 1,4
Prozent zugelegt und damit fast die komplette Handelsbandbreite seit unserer
Erhebung vom vergangenen Mittwoch abgebildet. Zwar hat die Einigung zwischen
CDU und CSU im Asylstreit nicht zu einer Jubelrallye des DAX geführt, aber
dem Börsenbarometer auch nicht nachhaltig schaden können. Und wer Mut
bewiesen und sich nur von der Kursentwicklung hatte leiten lassen, ohne auf
sonstige Nachrichten in irgendeiner Weise zu achten, hat zuvor eigentlich
einen guten Markt für Käufe in die Schwäche vorgefunden.
Genau dies hat ein kleiner Teil unserer mittelfristig orientierten
institutionellen Anleger tatsächlich auch getan. Denn der Börse Frankfurt
Sentiment-Index hat sich um 7 Punkte auf einen Stand von nunmehr +16 Punkte
erhöht. Allerdings zeigen die Verschiebungen zwischen den einzelnen Lagern,
dass es sich bei diesem Optimismus nicht zwingend um Überzeugungskäufe
handelte, sondern vielfach nur um die Glattstellung früherer Absicherungen
gegen Kursverluste - ein kleinerer Teil der befragten Akteure hat sich
zunächst einmal lediglich neutral gestellt und einfach nur Gewinne
mitgenommen, während weniger als die Hälfte der früheren Bären direkt zu den
Optimisten gewechselt ist.
Einfach mitgelaufen
Auch bei den Privatanlegern hat sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index
verbessert, und das in einer ähnlichen Größenordnung wie bei den
institutionellen Pendants. So verbesserte sich der Index um 6 Punkte auf
einen Stand von -10 Punkte. Damit bleibt der Abstand zu den institutionellen
Investoren immer noch beachtlich, wobei die Stimmung bei den Privatanlegern
nun zum vierten Mal hintereinander deutlich schlechter ist. Tatsächlich hat
es in dieser Gruppe netto auch keine neuen Optimisten gegeben - das
Stimmungsbarometer ist fast ausschließlich wegen Rückkäufen ehemaliger
Short- bzw. Absicherungspositionen gestiegen.
Am Ende lässt sich feststellen, dass der Anstieg des DAX gegenüber der
Vorwoche höchstwahrscheinlich überwiegend auf heimische Nachfrage
zurückzuführen ist. Immerhin ist das Börsenbarometer im Gegensatz zur
Erhebung in der vorherigen Woche dieses Mal mit dem Anstieg des Optimismus
der Institutionellen bzw. dem Rückgang des Pessimismus der Privatanleger
ebenfalls mit nach oben gelaufen.
Zumindest stehen damit den heimischen Käufern wahrscheinlich keine größeren
internationalen Abgeber entgegen. Auch ist der Optimismus der
institutionellen Akteure weder in der absoluten noch in der relativen
Sechsmonatsbetrachtung überbordendend. Allerdings bleibt zu befürchten, dass
die Käufer der vergangenen beiden Wochen dem DAX nicht allzu lange treu
bleiben werden und sich bei größeren Kursanstiegen als zuletzt bald wieder
von ihren Engagements (mit Gewinn) lösen werden. Das ist zwar kein Beinbruch
für den DAX, aber eben auch nicht wirklich ermutigend.
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4. Juli 2018, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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