23.01.2015 17:13:48

Börse Stuttgart-News: bonds weekly

STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart

Billionen-Spritze der EZB befeuert europäische Börsen

Am Donnerstag hatte das Warten und tagelange Spekulieren, über die Höhe der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank endlich ein Ende. Um die niedrige Inflation in der Eurozone zu bekämpfen und das Wachstum zu fördern, kündigte die EZB auf ihrer ersten geldpolitischen Sitzung in diesem Jahr weitreichende geldpolitische Maßnahmen an. Damit liefert Mario Draghi, was er versprochen hat. Sogar mehr als erwartet. Die EZB wird monatliche Käufe staatlicher und privater Wertpapiere für 60 Milliarden Euro aus den Euro-Ländern tätigen. „Sie sollen bis Ende September 2016 laufen und werden in jedem Fall so lange ausgeführt, bis wir eine nachhaltige Anpassung in der Entwicklung der Inflation sehen, die im Einklang steht mit unserem Ziel, mittelfristig Inflationsraten von unter, aber nahe zwei Prozent zu erreichen“, sagte der EZB-Chef. Insgesamt werden den Märkten dadurch über eine Billion Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Mit diesem Ausmaß übertraf der Notenbankpräsident sogar die Erwartungen der Analysten.

Der von der EZB verkündete Anleihenkauf in Billionenhöhe stürzte den deutschen Aktienmarkt in Turbulenzen. Aber am Ende setzten sich die „Bullen“ durch und trieben den Leitindex auf ein neues Allzeithoch bei 10.454 Punkten. Der Euro fiel auf ein Elfjahrestief bei 1,1361 USD. Im Gegenzug verteuerten sich die Edelmetalle. Gold stieg auf über 1300 Dollar je Feinunze. Silber verteuerte sich um zwei Prozent auf über 18 Dollar.

Volkswirte lobten das Vorgehen der Europäischen Zentralbank. Sie sehen die Geldschwemme als Breitband-Antibiotikum gegen Wachstumsschwäche und Deflationsrisiken. Allerdings bleibe eine große Portion Skepsis: Denn durch Papiergeld ließen sich ausbleibende Strukturreformen in den Ländern nicht ersetzen. Die Probleme des Euro-Raums würden dadurch zwar nicht gelöst, aber es könnte helfen, Deflation zu vermeiden, die Schuldenlast einiger Länder tragbar zu machen und die konjunkturelle Erholung zu unterstützen.

Die deutschen Sparkassen, Volksbanken und Wirtschaftsverbände hingegen reagierten mit großer Kritik. “Die EZB ist zum Gefangenen der eigenen Ankündigungen geworden. Sie hat ohne Not nun ihren letzten Trumpf ausgespielt. Dabei überwiegen eindeutig die Risiken. Die Gefahr von Spekulationsblasen an den Finanzmärkten wird weiter steigen.“, so DIHK-Hauptgeschäftsführer, Martin Wansleben.

Den Leitzins beließ der EZB-Rat bei seiner Sitzung in Frankfurt wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent.

Bundesanleihen: Bundesobligationen erstmals ohne Zinsen

Am Mittwoch mussten Käufer deutscher 5-jähriger Bundesanleihen (Bundesobligationen) erstmalig auf eine Verzinsung verzichten. Auf die neue Bundesobligation mit Fälligkeit im April 2020 (WKN 114171) werden keine Zinsen mehr gezahlt. Anleger konnten das Papier marktbedingt aber zu einem Kurs, der etwas unter 100 Prozent notierte kaufen, so dass die Durchschnittsrendite bei einem Rekordtief von 0,04 Prozent lag. Dennoch war die Anleihe gefragt: 4,042 Milliarden Euro wurden platziert, einschließlich Marktpflegequote lag das Volumen der Emission bei den angestrebten 5 Milliarden Euro.

Der Kurs 10-jähriger Bundesanleihen schoss nach Bekanntgabe der EZB-Entscheidung nach oben. Die Rendite fiel im Gegenzug auf 0,45 Prozent. Noch am Mittwoch hatten deutsche Staatsanleihen deutlich nachgegeben. Der richtungsweisende Bund-Future kletterte bis Freitagmorgen auf ein Rekordhoch von 158,89 Prozent.

Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen Frankreichs, Spaniens und Italiens fielen im Sog der EZB-Entscheidung auf ihren niedrigsten Stand. Französische Titel rentierten nur noch mit 0,6 Prozent. Die Rendite spanischer Anleihen sackte auf 1,43 Prozent, die Rendite italienischer Schuldtitel rutschte auf 1,59 Prozent.

Anlegertrends

Bombardier: Learjet 85 wird nicht mehr gebaut

Der kanadische Flugzeugbauer Bombardier stellt den Bau des Geschäftsreisefliegers Learjet 85 wegen anhaltend schwacher Nachfrage vorübergehend ein und entlässt daher rund 1.000 Beschäftigte. Von der Stellenstreichung sind die Standorte in Wichita im US-Bundesstaat Kansas und im mexikanischen Querétaro betroffen. Konzernchef Pierre Beaudoin erklärte, dass die schwierige Entscheidung wegen der schwachen Marktbedingungen getroffen wurde. Der Markt für Geschäftsreise-Maschinen hat sich von dem Absatzeinbruch nach der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise bislang nicht vollständig erholt. Zudem teilte der Konzern mit, dass der Vorsteuergewinn im abgelaufenen Quartal aufgrund von Abschreibungen auf die Entwicklungskosten mit 1,4 Milliarden US-Dollar belastet werde.

In dem bis 2022 laufenden und mit einem Kupon von 6 Prozent ausgestatteten Bombardier-Bond (WKN A1ZFW8) wurden an der Börse Stuttgart diese Woche Umsätze von mehr als fünf Millionen Euro getätigt. Die Konzernnachrichten führten zu einem Kurseinbruch. Zum verbilligten Kurs war das in US-Dollar notierende Papier dann wieder bei Anlegern gesucht.

Adidas plant Comeback

Nach einem verheerend schlechten Börsenjahr 2014 sprintete die Aktie des Sportartikelherstellers zum Wochenbeginn seiner Konkurrenz im Dax davon. Eine erste Andeutung auf die Verbesserung der geschäftlichen Lage hatte Adidas-Chef Herbert Hainer bereits zum Jahresschluss gegeben: Das Deutschland-Geschäft sei beim Umsatz auf Rekordkurs. Letzte Woche wurde zudem bekannt gegeben, dass das Engagement im US-Geschäft ausgebaut wird, indem man das Sponsoring von Football und Baseball-Spielern deutlich ausbauen wolle.

Auch in der relativ neuen Anleihe (WKN A13R5E) des Unternehmens mit Sitz in Herzogenaurach waren Umsätze von mehr als 2,7 Millionen Euro zu verzeichnen. Investoren hatten den bis Oktober 2026 laufenden und mit 2,25 Prozent verzinsten Bond im Fokus.

Volkswagen will 2015 weltgrößter Autobauer werden

Die Automobilhersteller Volkswagen und Toyota knackten 2014 beide erstmals die Marke von zehn Millionen verkauften Fahrzeugen. Mit 10,23 Millionen Autos lag Toyota jedoch vor dem deutschen Rivalen VW, der 10,14 Millionen Fahrzeuge weltweit auslieferte. Eine schwächere Nachfrage auf dem Heimatmarkt Japan und in Südostasien könnte Toyota 2015 jedoch auf Platz zwei rutschen lassen, zumal sich Volkswagen auch zunehmend gut in Schwellenländern verkauft.

An der Börse Stuttgart waren sowohl die Hybridanleihe (WKN A1ZE21) als auch der bis 2030 und mit einem Kupon von 1,625 Prozent ausgestattete Bond (WKN A1ZUTM) der Volkswagen International Finance N.V. sehr gefragt bei Anlegern.

Starke Umsätze in Schweizer Franken- Anleihen

Bedingt durch die Aufhebung des Mindestpreises zum Euro waren diese Woche enorm hohe Umsätze in Schweizer-Franken-Anleihen zu verzeichnen. Zum Teil nahmen Anleger Währungsgewinne in den Anleihen mit.

bondm-News

MAG IAS GmbH (WKN A1H3EY)

Am 21.01.2015 informierte das Unternehmen, dass im Rahmen des jährlich anstehenden Folgeratings der Creditreform Rating AG das Rating von B+ auf B angepasst wurde. Laut Meldung wird damit die Bonität des Unternehmens weiterhin als ausreichend bewertet und die Cash Situation zeigte sich zum 31.12.2014 mit einem frei verfügbaren Barmittelbestand von mehr als 35 Mio. Euro auf einem zufriedenstellenden Niveau. Das Unternehmen gibt bekannt, dass derzeit Gespräche zur Refinanzierung geführt werden, um die Anleihe abzulösen und um zusätzlichen Spielraum für das Wachstum der MAG IAS zu schaffen. Mit dem Abschluss der Refinanzierung werde im Laufe des ersten Halbjahres 2015 gerechnet, so die Meldung weiter.

Bondm Index

Nach dem Kursrückgang des Bondm Index im Dezember, insbesondere ab Mitte Dezember 2014, konnte sich der Index im Verlauf des Januars wieder deutlich erholen und notiert derzeit bei etwa 85 Punkten. Dieses Niveau erreichte der Bondm Index zuvor Mitte September vergangenen Jahres.

Disclaimer:

Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart AG keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Quelle: Boerse Stuttgart AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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