18.02.2019 22:23:42
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Börsen-Zeitung: Auf dem Präsentierteller / Kommentar zur Entwicklung bei Wirecard von Bernd Neubacher
2008 und 2010 stand der Finanzsektor bzw. die Eurozone am Abgrund. Im Fall Wirecard kann davon keine Rede sein. Allerdings bietet sich der Dax-Neuling mit dem Unvermögen, sein Geschäftsmodell zu erklären, und hoher Intransparenz Leerverkäufern auf den Präsentierteller an. In keinem anderen der 30 Dax-Werte könnten daher die von der "Financial Times" erhobenen Vorwürfe des Betrugs und der Geldwäsche derartige Kurskapriolen nach sich ziehen. Auch dies lässt sich als Signal des Marktes lesen. Demnach war das Marktvertrauen von vornherein fragil, die Short-Attacken haben dies nur zutage gefördert und das Misstrauen potenziert. "Wenn man sich dem Markt stellt, entsteht ein wirklich starkes Unternehmen", sagte Wirecard-Chef Markus Braun vor wenigen Wochen der Börsen-Zeitung. Nach dieser Maxime sollte er auch handeln.
Die Fehde mit dem britischen Finanzblatt ist derweil so weit fortgeschritten, dass eine der beiden Seiten das Gesicht verlieren dürfte: die Zeitung, weil sie ihre Darstellung nicht aufrechterhalten kann, oder das gegen das Blatt klagende Fintech, weil die von ihm ausgemachten falschen Falschbehauptungen wahr sind. Dann hätte sich der einzige verbliebene deutsche Börsenstar unter den Finanzwerten ohne Not selbst entleibt, ohne dass die BaFin ihm würde helfen können.
(Börsen-Zeitung, 19.02.2019)
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