09.04.2014 21:08:58
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Börsen-Zeitung: Die Hand gereicht, Kommentar zum Bankentag von Bernd Wittkowski
Der heutige Bundespräsident will, wie er sagt, weder die Banken beschimpfen noch eine heile Bankenwelt besingen. Er kritisiert ethisch fragwürdige, wenn nicht sogar gesetzeswidrige Geschäfte, falsche Anreize im Bonussystem oder übersteigerte Gewinnansprüche, würdigt aber auch, dass es längst zahlreiche neue Regeln gebe, und vergisst zudem nicht zu erwähnen, dass Gewinnstreben keineswegs verwerflich sei. Er betont, dass alle Akteure verantwortungsbewusst handeln müssten: nicht allein die Banken, sondern auch renditehungrige private Anleger und schließlich der Staat, dessen Rahmenordnung Fehlverhalten doch erst ermöglicht habe.
Diese Ausgewogenheit wird der Sache und allen Beteiligten gerecht, scheint aber sogar Bankenpräsident Jürgen Fitschen ein wenig überrascht zu haben, der wohl mit einer schärferen Schelte gerechnet hatte. Andererseits reicht auch der Co-Chef der Deutschen Bank der Politik demonstrativ die Hand, wenn er als Regulierungsbefürworter auftritt - einzelne Punkte wie Trennbankengesetz und Finanztransaktionssteuer ausgenommen -, wenn er die große Leistung der Politik bei der Krisenbewältigung hervorhebt, zum x-ten Mal Fehler einräumt und seiner Zunft "Demut statt Übermut" ins Stammbuch schreibt.
Beim Bankentag haben sich Politik - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble eingeschlossen - und privates Kreditgewerbe also aufeinander zubewegt. Das kann man nur begrüßen, denn ein dauerhafter Konfrontationskurs wäre schädlich nicht nur für diese beiden Seiten, sondern für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und die deutsche Volkswirtschaft insgesamt.
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