19.08.2015 22:57:40
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Börsen-Zeitung: Hoffnungsschimmer, Kommentar zum Hilfspaket für Griechenland von Angela Wefers
Die Zweifel der Kritiker, die im Bundestag mit Nein stimmten, sind berechtigt. Ihre vergleichsweise große Zahl, die sich vor allem in den Reihen von CDU/CSU findet, vermittelt ein ehrliches Bild vom Umfang der Bedenkenträger. Die Mehrheit der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD im Bundestag ist so komfortabel, dass sich viele Abgeordnete die Abweichung von der Fraktionslinie leisten können, ohne die Mehrheit insgesamt zu gefährden.
Aber auch die Befürworter des Hilfspaketes haben gute Gründe für ihre Zustimmung. Die Tage geschlossener Banken haben den Griechen und ihren gewählten Volksvertretern die drastischen Folgen einer Staatspleite vor Augen geführt. Dies mag den Sinneswandel im Athener Parlament beflügelt haben, Reformen zu billigen, die jahrelang verschleppt worden sind. So hat sich damit sowie mit den vereinbarten Kontrollen der Reformfortschritte und dem stärkeren Einfluss der Geldgeber etwa auf das Staatsvermögen Griechenlands mehr bewegt als bei den früheren Stützungsaktionen.
Ein Selbstläufer ist der Umbau des Landes keineswegs. Reformen müssen nicht nur Gesetz werden, die Verwaltung muss sie auch umsetzen. Dies bedingt überhaupt eine funktionsfähige Verwaltung. Erst neues Vertrauen in den Staat kann Investoren anlocken. Regierungschef Alexis Tsipras sieht nun Neuwahlen entgegen. Kostbare Zeit für ausstehende Reformbeschlüsse droht im Wahlkampf verloren zu gehen. Eine neue Regierung bringt neue Unsicherheit.
Die Geldgeber Griechenlands tun gut daran, die Auszahlungen der Hilfen nur nach Reformfortschritten zu billigen. Strenge Maßstäbe statt politischen Geschacheres sind geboten. Es hilft nicht den Griechen und nicht Griechenland, wenn am Ende Durchwursteln das Erfolgsrezept bleibt. Der Internationale Währungsfonds muss mit am Gläubigertisch bleiben - nicht nur als profunder Ratgeber bei Staatspleiten, sondern als unbestechlicher Geldgeber.
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