21.03.2013 20:56:58
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Börsen-Zeitung: Keine Alternative, Kommentar zur EZB von Mark Schrörs
Die EZB argumentiert, dass sie keine andere Wahl habe: Die Notfallliquiditätshilfen ELA dürften die nationalen Zentralbanken zwar Instituten gewähren, die vorübergehend illiquide sind, aber keinen insolventen Instituten. Ohne Rekapitalisierung seien Zyperns Banken aber genau das: insolvent.
In den vergangenen Tagen und Wochen hat die EZB allerdings
bewiesen, dass die Lage ganz so eindeutig doch nicht ist. Denn sie
entscheidet selbst, wann sie eine Bank als solvent betrachtet und
wann nicht. Und zuletzt reichte ihr mit Blick auf Zypern offenbar
schon die bloße Aussicht darauf, dass es irgendwann frisches Kapital
gibt. Dennoch stimmt es, dass die EZB jetzt keine Wahl mehr hatte -
aber aus einem ganz anderen Grund: Es geht um ihre Glaubwürdigkeit.
Sie hat immer wieder betont, dass die ELA-Kredite nur vorübergehende
Hilfen sein dürfen. Wenn sie Zyperns Banken nun ohne absehbares Ende
an diesem Geldtropf beließe, ohne dass Zypern Zusagen an die
Euro-Partner einhält, würde das ihre Glaubwürdigkeit nur weiter
belasten. Für die EZB ist das aber nicht ohne Risiko. Sie selbst hat
immer wieder erklärt, dass Zypern - obwohl wirtschaftlich unbedeutend
für die Eurozone systemrelevant sei, und auf Hilfen der Partner
gedrängt. Nun könnte sie es sein, die mit dem Zudrehen des Geldhahns
dem Land den Gnadenstoß versetzt.
Der Fall veranschaulicht sowohl das Dilemma, in das die EZB geraten ist, weil sie immer wieder als Ausputzer für die Politik herhalten musste, und zeigt gleichzeitig die Grenzen dieser Rolle auf: So kann die EZB beispielsweise marode Banken nicht wieder flottmachen. Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass solche Institute ausreichend Kapital haben oder abgewickelt werden.
EZB-Direktor Yves Mersch hat jüngst vor einer "Zombifizierung" des Bankensektors gewarnt, wenn nicht lebensfähige Banken künstlich am Leben gehalten werden. Die EZB muss hoffen, dass die Politik die Warnung ernst nimmt und die Aufgabe annimmt - akut in Zypern, grundsätzlich gilt das aber für Euroland insgesamt.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion
Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
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