21.06.2013 21:20:31
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Börsen-Zeitung: Panik am Goldmarkt
Keine Erholung
Besonders aussagekräftig hinsichtlich des aktuellen Zustands des Goldmarktes ist, dass am Freitag keine nennenswerte Erholung folgte, wie es sie nach hohen Vortagsverlusten häufig gibt. Der Preis des Metalls verharrte auch am Freitag unter der Marke von 1300 Dollar. Die Rohstoffanalysten der Commerzbank fassen es passend zusammen: "Gold scheint derzeit nur auf negative Nachrichten zu reagieren", beklagen sie in einem Marktkommentar. Und auch für die nächste Zeit rechnen sie nicht mit einer nennenswerten Erholung. Nach dem Unterschreiten des April-Tiefstandes von rund 1320 Dollar bestehe kurzfristig das Risiko weiterer Preisabschläge. Die Meinung wird von anderen Häusern geteilt. So merken die Experten der Helaba an, Edelmetalle würden offenbar den zwischen 2010 und 2011 erreichten Preisanstieg endgültig wieder abgeben. Bei Gold bedeute dies einen weiteren Verlust von bis zu 15%. Wieder einmal sind es vor allem die Finanzinvestoren, die für den Preisrückgang verantwortlich sind. Die Bestände des weltweit größten auf Gold spezialisierten Exchange Traded Fund (ETF), des SPDR Gold Trust, sind am Donnerstag zum ersten Mal seit Februar 2009 unter die Marke von 1000 Tonnen gesunken.
Für den Rückzug der Finanzinvestoren gibt es eine Reihe von Gründen. So scheint es aktuell wenig Anlass dafür zu geben, Gold als Absicherung gegen eine stark steigende Geldentwertung zu halten. Bislang ist die Inflation wegen der weltweit schwachen Konjunktur nicht aus dem Ruder gelaufen. In Europa wird derzeit eher über die Gefahr einer Deflation diskutiert, und auch in den USA ist die Konjunktur trotz der erreichten Fortschritte noch bei weitem nicht so stark, dass nennenswerter inflationärer Druck entstehen könnte.
Fehlende Verzinsung
Wegen der nachhaltig niedrigen Inflation und der weitgehenden Entspannung bei der europäischen Schuldenkrise kommt es Investoren bei Gold inzwischen weniger auf dessen Funktion als sicherer Hafen in Krisenzeiten an. Daher hat die Tatsache, dass sich Gold im Gegensatz zu andere Asset-Klassen nicht verzinst, deutlich an Bedeutung gewonnen. Aktien weisen demgegenüber attraktive Dividenden auf und am Bondmarkt steigen die Renditen wieder. Außerdem wirkt sich aus, dass mit dem Zurückfahren des Bondkaufprogramms der Fed die Überversorgung der Märkte mit Liquidität zurückgehen wird. Da offensichtlich auch der Goldmarkt am Tropf der Fed hängt (oder viele Marktteilnehmer dies offensichtlich glauben), dürfte der Kurswechsel der Fed nicht ohne Folgen bleiben. Nicht unterschätzt werden sollte auch das gegenüber Gold derzeit sehr negative Sentiment. Das Edelmetall hatte sich zwölf Jahre in Folge verteuert, bis sich bei den Anlegern die Erkenntnis durchgesetzte, dass sich eine solche Hausse nicht endlos fortsetzen kann - auch wenn viele Analysten immer noch auf den Superzyklus bei Rohstoffen verweisen, der noch lange nicht beendet sei.
Untergrenze in Sicht
Derzeit gehen bei Marktbeobachtern die Meinungen darüber auseinander, wann der Boden der Preisentwicklung erreicht ist. Bei der Helaba ist man davon überzeugt, dass der Ausverkauf durch die institutionellen Investoren schon weit fortgeschritten ist. Dies deute auf eine Untergrenze der Korrektur bei rund 1200 Dollar hin. Demgegenüber lässt sich aber einwenden, dass es durchaus möglich ist, dass auch die Privatanleger, die bislang dem Edelmetall weitgehend die Treue gehalten haben, angesichts ihrer bislang erlittenen Verluste das Interesse an Goldinvestments verlieren könnten. Wenn das geschehen sollte, wäre der Preisrückgang bei Gold noch lange nicht vorüber.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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Börsen-Zeitung: Panik am Goldmarkt, Kommentar von Dieter Kuckelkorn
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