14.05.2014 21:09:58
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Börsen-Zeitung: Pfundig, Kommentar zur Geldpolitik der Bank of England von Andreas Hippin
Carney dürfte nicht daran gelegen sein, als erster westlicher Notenbankchef, der die Zügel nach der Krise wieder angezogen hat, in die Geschichte einzugehen. Dem wegen seines Aussehens gerne als "George Clooney der Notenbanker" bezeichneten Kanadier kommt zugute, dass die Landeswährung spekulationsbedingt stark aufgewertet hat. Die pfundige Wechselkursentwicklung ermöglicht ihm, eine Zinserhöhung hinauszuschieben.
Das starke Pfund wirkt ebenfalls dämpfend auf die Wirtschaft - wenn auch in weit geringerem Maße als höhere Zinsen. Britische Waren und Dienstleistungen werden teurer, was sich auf den Export auswirkt. Londoner Wohnimmobilien verlieren für Käufer aus dem Ausland zwar nicht an Attraktivität, sind aber unter Renditegesichtspunkten nicht mehr ganz so interessant. Weniger Touristen kommen auf die Insel und drehen dort jeden Penny zweimal um. All das ist viel schonender für die Wirtschaftsentwicklung als eine Verteuerung von Krediten.
Die Notenbank will Investitionssicherheit schaffen, damit sich Unternehmen trauen, Darlehen für Zukunftsinvestitionen aufzunehmen. Denn noch wird der britische Aufschwung vor allem durch mit Verbraucherkrediten finanzierten Konsum und durch den Boom am Wohnimmobilienmarkt gespeist. Die starke Zunahme der Selbständigen lässt Zweifel an der Nachhaltigkeit des Beschäftigungsaufbaus aufkommen, der zu einem unerwartet schnellen Abbau der Arbeitslosigkeit geführt hat. Die Reallöhne sind seit Jahren nicht nennenswert gestiegen. Zudem erreicht die britische Wirtschaft erst in diesen Tagen wieder die Größe, die sie vor Beginn der Krise hatte. Deutschland und Frankreich haben dieses Niveau längst wieder erreicht.
Durch einen höheren Leitzins könnte der Aufschwung abgewürgt werden. Exzesse am Wohnimmobilienmarkt lassen sich viel besser dadurch bekämpfen, dass Subventionsprogramme für den Eigenheimbesitz abgestellt werden. Den Rest dämpft schon das starke Pfund.
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