26.07.2013 21:08:58
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Börsen-Zeitung: Umorientierung, Marktkommentar von Kai Johannsen
Run auf sichere Assets
Angeheizt wurde dieser Trend ohne Frage auch durch die Schuldenkrise in der Eurozone. Die explodierenden Spreads in Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien führten dazu, dass sich die Anleger aus genau diesen Assets zurückzogen. Investiert wurden die freiwerdenden Gelder in sichere Häfen. Dazu gehören etwa Bundesanleihen. Die zeigten bei den seit Sommer 2007 anhaltenden Krisenbedingungen auf den internationalen Kapitalmärkten nur einen einzigen Trend, und zwar hin zu immer niedrigeren Renditen. Rund 4,70% ließen sich mit einer zehnjährigen deutschen Staatsanleihe im Juli 2007 noch verdienen. Mittlerweile sind es noch knapp unter 1,7%. Zeitweise war der Markt in diesem Laufzeitenspektrum aber auch schon bei Werten von um die 1,15% angekommen. Am kurzen Ende der Laufzeitenkurve der Bundestitel war die Rendite 2012 wie auch in diesem Jahr bereits in den negativen Bereich abgerutscht. Selbst bei der Emission neuer Papiere wurden negative Renditen in Kauf genommen. So stark war während der krisenbedingten Verwerfungen auf den Märkten der "Run" auf die sicheren "Bunds", wie sie im Händlerjargon genannt werden.
Kein Wunder, dass sich angesichts dieser Renditekonstellation weite Anlegekreise nach Alternativen umsahen. Fündig wurden sie nicht nur bei Covered Bonds, also mit Hypotheken oder Krediten an die öffentliche Hand gedeckten Anleihen oder aber sicheren Corporates, sondern auch in den Emerging Markets, deren Vorzüge aufgrund der Krisensituation in entwickelten Volkswirtschaften der Eurozone verständlicherweise damit noch stärker zutage traten. Noch mehr Gelder flossen in die aufstrebenden Volkswirtschaften. Der Weg an den Aktienmärkten wies weiter nach oben, Bondrenditen behielten den Weg nach unten bei.
Aber bekanntlich dauert kein Trend ewig. Die Emerging Markets zeigen nun Schwächen. Die Aktienkurse schlagen nun mal die Gegenrichtung ein und auch bei den Spreads bzw. den Renditen bläst den Anlegern jetzt der Wind ins Gesicht. Und bei so manchem Investor könnte das Umdenken bzw. die Umorientierung bereits eingesetzt haben. Setzt sich die Schwäche dieser Märkte fort, könnte es flächendeckend recht ungemütlich werden. Denn nur allzu oft kommt es in solchen Phasen zu folgendem Phänomen: Alle wollen zur gleichen Zeit mit dem Koffer durch die Tür. Das wird dann bekanntlich recht eng.
Doch wo können die Anleger die freiwerdenden Mittel aus den Emerging Markets im gegenwärtigen Marktumfeld im Fixed-Income-Universum noch investieren? Ohne Frage ist jeder Investor an Rendite bzw. Rendite-Pick-ups interessiert. Bei zehnjährigen Bundesanleihen dürfte wohl kaum die laufende Rendite von 1,7% im Fokus stehen, sondern vielmehr die Sicherheit. Und auch in anderen Fixed-Income-Segmenten sind die Renditen bzw. Spreads im Zuge der mehrjährigen Krise bereits ordentlich zusammengeschmolzen. Vor diesem Hintergrund könnte bei Anlegern vermehrt auch der Wunsch nach Diversifikation im Bereich der stabilen Assets auftauchen. Und damit könnte Skandinavien wieder höher auf der Agenda stehen.
Auftrieb gedeckelt
In skandinavische Assets wurde im Zuge der Krise zwar ebenfalls investiert. Jüngst ist aber zu registrieren, dass Anleger zum Beispiel verstärkt nach dänischen Covered Bonds Ausschau halten und auch zugreifen. Das könnte auch auf andere skandinavische Märkte positiv ausstrahlen. Staatsanleihen oder Covered Bonds aus Norwegen oder Schweden könnten somit ein höheres Interesse auf sich ziehen. Unterstützt bleiben bei einer anhaltenden Schwäche der Emerging Markets aber auch die sicheren Assets, also die Bundesanleihen. Ein Renditeauftrieb dieser Papiere könnte dadurch recht schnell gedeckelt werden.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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