20.05.2013 20:53:58
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Börsen-Zeitung: Veraltete Doppelfunktion, Kommentar zu J.P. Morgan von Stefanie Schulte
Gute Gründe dafür gibt es ohnehin. Während viele US-Konzerne noch von einem CEO geführt werden, der sich als Chairman quasi selbst kontrolliert, ist diese Konstellation in der Schweiz schon vor Jahren aus der Mode gekommen. Dort sind die Ämter von Verwaltungsratspräsident und CEO heute meist getrennt. In Deutschland, wo es Vorstand und Aufsichtsrat als separate Gremien gibt, wären Doppelmandate ohnehin undenkbar.
Dass Banken seit der Subprime-Krise allgemein unter Beschuss stehen, ist ein weiterer Grund für J.P. Morgan, mit gutem Beispiel voranzugehen. Die US-Universalbank ist zwar besser durch die Krise gekommen als viele Rivalen, hat aber spätestens mit dem Londoner Skandal Kratzer am Image erlitten.
Als lehrreiches Beispiel könnte der Fall von Peter Brabeck-Letmathe dienen, heutiger Verwaltungsratspräsident von Nestlé und bis 2008 auch CEO. Brabeck-Letmathe hatte sich Aktionärsforderungen nach einer Trennung der Ämter zunächst erfolgreich widersetzt, einige Jahre später aber freiwillig diesen Schritt unternommen. Brabeck-Letmathes Ruf als hervorragender Konzernlenker hat darunter nicht gelitten und die Performance von Nestlé ebenso wenig. Dimon sollte daher ein eventuelles negatives Aktionärsvotum akzeptieren und anderenfalls einen freiwilligen Teilrückzug prüfen - spätestens dann, wenn etwas Gras über den Derivateskandal gewachsen ist.
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