08.04.2015 17:19:00
|
Borealis-Chef kann sich mit Börsengang nicht anfreunden
Ein Börsengang des Kunststoffherstellers sei aber noch immer eine Option, sagte Garrett, dessen Vertrag kürzlich bis 2019 verlängert wurde. Die beiden Eigentümer - der österreichische Erdöl- und Gaskonzern OMV und der arabische Staatsfonds IPIC - seien grundsätzlich daran interessiert, Borealis an die Börse zu bringen. Ein Gang aufs Parkett war vor zehn Jahren schon einmal Thema.
Kurzfristig wird es nach Einschätzung von Garrett keinen Börsengang geben. Dieser müsse zumindest so lange warten, bis der designierte OMV-Chef Rainer Seele die Umstrukturierungspläne in seinem Konzern umgesetzt habe. "Das dauert mindestens 18 Monate", sagte der Borealis-Chef. Seele übernimmt ab Juli das Ruder bei Österreichs größtem Industriekonzern, nachdem OMV-Vorstandschef Gerhard Roiss das teilstaatlichen Unternehmen nach vier Jahren vorzeitig verlässt.
Seit 2005 haben OMV und IPIC das alleinige Sagen bei dem ehemals dänischen Konzern. Die OMV hält 36 Prozent, IPIC 64 Prozent. Seit damals ist Borealis stark gewachsen. Im Vorjahr erzielte der Herstellers von Kunststoffgranulaten einen Nettogewinn von 571 Mio. Euro, wovon insgesamt 100 Mio. Euro als Dividende an die Großaktionäre OMV und IPIC ausgeschüttet wurden. Auch im ersten Quartal seien die Geschäfte gut gelaufen, betonte Garrett. Zudem erwirtschafte der Konzern ausreichend Geld für Zukäufe oder Investitionen. "Wir suchen nach Möglichkeiten um das Kapital zu investieren", sagte der Australier. Wachsen wolle das Unternehmen vor allem in Asien.
Die gute Geschäftsentwicklung nährte zuletzt Gerüchte, dass IPIC ihre Anteile aufstocken wolle. Eine Komplettübernahme durch den arabischen Staatsfonds IPIC sieht Garrett derzeit nicht. "Ich bin mir sicher, dass IPIC gerne ihre Anteile aufstocken würde", sagte er. Dafür bräuchte es aber einen "glücklichen Verkäufer und einen glücklichen Käufer" und das sei derzeit nicht der Fall. Konkrete Gespräche gebe es keine. Medien haben zuletzt berichtet, IPIC würde Borealis gerne zur Gänze übernehmen. Der Ende Juni ausscheidende OMV-Chef Roiss hat stets betont, die Anteile an Borealis nicht abgegeben zu wollen. Auch die österreichische Staatsholding ÖBIB, die den OMV-Anteil in Höhe von 31,5 Prozent hält, schloss einen Verkauf aus. IPIC hält auch 24,9 Prozent an der OMV.
Borealis fertig Kunststoffgranulate in Form von Pellets, die etwa von der Automobilindustrie für Innenausstattungen oder Stoßstangen verwendet werden. Auch im Verpackungsbereich oder in der Pharmazeutik werden sie eingesetzt.
(Schluss) ggr/miw
WEB http://www.borealisgroup.com

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!