01.02.2020 10:18:42

Brexit: Von der Leyen sieht London jetzt im Zugzwang

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Nach dem Brexit sieht EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Großbritannien in Zugzwang, rasch ein Handelsabkommen mit Brüssel zu schließen. "Wenn wir am Ende des Jahres keinen Vertrag fertig haben, dann wird es für die britische Wirtschaft sehr schwer, ihre Waren rüber zu liefern, zu uns zum europäischen Markt", sagte von der Leyen der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Dann wäre Großbritannien nur "wie irgendein Drittland".

Käme es dazu, ließe sich eine solche "schwierige Phase" aber auch überwinden, fügte die Kommissionschefin hinzu. Die Verhandlungen könnten dann weitergeführt werden, "das heißt nach einem halben oder dreiviertel Jahr tatsächlich auch zu einem Abschluss kommen". Deshalb sei sie zuversichtlich für die Gespräche.

Großbritannien war in der Nacht zum Samstag nach 47 Jahren aus der EU ausgetreten. Nun gilt eine Übergangsphase bis zum Jahresende, in der sich fast nichts ändert. In der Zeit wollen Brüssel und London ihre Beziehungen neu ordnen. Die Frist ist allerdings sehr knapp bemessen.

Von der Leyen wies Warnungen zurück, dass ein erfolgreicher Brexit noch andere EU-Länder zum Austritt bewegen könnte. "Das ist doch unseren britischen Freunden nur zu wünschen, dass es ihnen gut geht, so wie ich der Europäischen Union wünsche, dass es ihr gut geht", sagte die Kommissionschefin der dpa.

Die EU sei nicht nur ein gigantischer wirtschaftlicher Erfolg, sondern viel mehr. "Wir sind zusammen, weil wir Werte teilen", sagte sie. Zusammen habe die EU eine starke Stimme in der Welt und könne große Probleme wie den Klimawandel und die Digitalisierung in den Griff bekommen. "Europa hat eine ganz besondere eigene Farbe und die möchte ich nicht missen auf dieser Welt."

Ob Europa zusammenhalte, liege nur an den Europäern selbst. "Europa ist nur so stark, wie wir es selber machen, und das ist eine Aufgabe, die ich für mich selber annehme."/vsr/DP/zb

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