19.01.2015 12:04:48

Bundesbank erwartet negative Inflation in Deutschland

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Inflation könnte in Deutschland nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank im laufenden Jahr wegen des starken Ölpreisverfalls zeitweise in den negativen Bereich rutschen. "Bleiben die Rohölnotierungen auf dem gegenwärtigen Stand, dürften die Verbraucherpreise in Deutschland im laufenden Jahr nur wenig steigen, und vorübergehend könnten die Vorjahresraten sogar negativ ausfallen," schrieb die Bundesbank in ihrem am Montag vorgelegen Monatsbericht.

Die Ölpreise sind wegen eines Überangebots auf dem Weltmarkt seit dem vergangenen Sommer um über die Hälfte eingebrochen und notierten am Montag bei unter 50 US-Dollar je Barrel. Experten gehen davon aus, dass die Preise zumindest in der ersten Jahreshälfte weiter auf niedrigem Niveau verharren oder sogar noch weiter in Richtung 40 Dollar fallen.

Bereits im Dezember lag die Jahresteuerung in Deutschland bei nur noch 0,2 Prozent. Zuletzt hatte es in Deutschland in den Monaten Juli und September des Jahres 2009 eine negative Jahresrate gegeben. Im Dezember hatte die Bundesbank für dieses Jahr noch eine Inflationsrate von 1,1 Prozent prognostiziert. Diese Prognose sei wegen des Ölpreisverfalls "erheblich nach unten zu korrigieren", schrieb die Bundesbank.

Entwickeln sich die Preise über einen längeren Zeitraum rückläufig -- man spricht dann von einer Deflation --, haben Unternehmen kaum noch Anreize für Investitionen. Die Europäische Zentralbank (EZB) visiert ein Preisziel von knapp unter 2,0 Prozent an, von dem sie derzeit weit entfernt ist. Auch deswegen dürften die Geldhüter auf ihrer Zinssitzung in dieser Woche in den breit angelegten Kauf von Staatsanleihen einsteigen.

Das Wirtschaftswachstum dürfte von den niedrigeren Energiepreisen hingegen deutlich profitieren. Die Bundesbank hatte im Dezember für das laufende Jahr ein Wachstum von 1,0 Prozent sowie für das Jahr 2016 von 1,6 Prozent vorher gesagt. Der Großteil des Preiseinbruchs an den Ölmärkten sei in diesen Prognosen noch nicht berücksichtigt gewesen. Daher bestünden jetzt "spürbare Aufwärtschancen" für diese Vorhersagen.

Auch insgesamt äußerte sich die Bundesbank positiv zur aktuellen Konjunktur. "Die deutsche Wirtschaft scheint die konjunkturelle Schwächephase, die im Frühjahr vergangenen Jahres eingesetzt hatte, schneller zu überwinden als vielfach erwartet," schrieb sie. So sei das Konsumklima wegen der günstigen Arbeitsmarktsituation und den fallenden Energiepreisen ausgesprochen positiv. Auch in den Unternehmen habe sich die Stimmung im Dezember erholt./fr/jkr

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