26.08.2015 11:55:00

BWT-Aktionäre wollen gerichtlich gegen Delisting vorgehen

Die Aktionäre des oberösterreichischen Wasseraufbereiters BWT wollen sich den Rückzug von der Börse durch eine Verschmelzung der BWT AG mit der nicht börsennotierten BWT Holding nicht gefallen lassen und gerichtlich dagegen vorgehen. "Eine Anfechtungsklage des Beschlusspunktes der Fusion halte ich für sehr realistisch", sagte Kleinanlegerschützer Wilhelm Rasinger am Mittwoch zur APA.

Auf der gestrigen Hauptversammlung des Unternehmens soll es jedenfalls gehörigen Widerstand gegeben haben. Rechtsanwalt und Aktionärsvertreter Georg Vetter kündigte laut "WirtschaftsBlatt" eine Klage an: "Wir werden klagen und uns beim Obersten Gerichtshof wiedersehen." "Es geht nur darum, uns alle loszuwerden, meine Damen und Herren", polterte Vetter laut Zeitung.

"Solche Vorgehensweisen dürfen nicht Schule machen, wo mit windigen Konstruktionen die Börsennotiz beendet wird", so Rasinger im APA-Gespräch. Der Präsident des Interessenverband für Anleger (IVA) fordert "ordentliche Delistingregelungen" und sieht hierbei den Gesetzgeber in der Pflicht. BWT sei seines Wissens die erste Firma, die diesen Weg als Börsenabschied nimmt.

Eigentlich wollte Andreas Weißenbacher, Chef und 79,7-Prozent-Eigentümer der BWT, die Aktionäre im Rahmen eines Squeeze-out hinausdrängen. Doch dafür hätte er auf 90 Prozent der Anteile kommen müssen. "Das hätte schon funktionieren können, wenn man sich mehr angestrengt hätte", meinte Rasinger. Das Angebot an die Aktionäre sei zu niedrig gewesen.

Nun wählte das Management den Weg, die BWT AG mit der nicht börsennotierten BWT Holding zu verschmelzen. Dabei soll die Holding die AG übernehmen. Dies würde zum Ausscheiden der BWT-Aktie aus dem Standard Market Auction an der Wiener Börse führen. Jeder Aktionär soll im Gegenzug eine Aktie der neuen Holdinggesellschaft bekommen. Die Streubesitz-Aktionäre können so jedoch nur noch an den Hauptaktionär verkaufen, sieht sie Rasinger benachteiligt.

Das Management wiederum sieht den Rückzug von der Börse als Vorteil. "Die Publizitäts- und Transparenzverpflichtungen fallen weg - das gleicht unseren Wettbewerbsnachteil gegenüber Konkurrenten aus", argumentierte BWT-Finanzvorstand Gerhard Speigner laut "WirtschaftsBlatt". Die Firma spare sich durch den Börsenabgang jährlich 560.000 Euro. Die einmaligen Kosten des Börsenabschieds belaufen sich auf 750.000 Euro.

Das Unternehmen muss jetzt ohnehin die Anfechtungsfrist von einem Monat abwarten, um das Delisting in Angriff nehmen zu können. Anfechtungsklagen könnten das Vorhaben verzögern.

(Schluss) kan/kre

ISIN AT0000737705 WEB http://www.bwt-group.com

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