Ansteckungsgefahr eindämmen 15.10.2021 12:38:00

China erleichtert wegen Evergrande offenbar Vergabe von Immobilienkrediten

China erleichtert wegen Evergrande offenbar Vergabe von Immobilienkrediten

Die Finanzaufsicht trug einigen Großbanken im vergangenen Monat auf, die Kreditvergabe für Immobilienkredite für das dritte Quartal zu beschleunigen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf Insider berichtete. Zudem wurde den Banken der Verkauf bestimmter Anleihen erlaubt, die auf Immobilienkrediten basieren, um so die Kreditvergabe zu unterstützen. Dies war noch im Frühjahr weitgehend untersagt worden.

Die Krise rund um Evergrande lastet unverändert auf dem chinesischen Finanz- und Immobilienmarkt, je nach Nachrichtenlage mit unterschiedlicher Intensität und Folgen. Der Handel mit Aktien des hoch verschuldeten chinesischen Immobilienriesen Evergrande und seiner Hausverwaltung an der Börse in Hongkong ist seit 4. Oktober ausgesetzt. Unterdessen halten sich Spekulationen über Rettungsmaßnahmen wie einen Einstieg eines anderen großen chinesischen Konzerns in die Immobilienverwaltung Evergrande Property Services. Bei den Zinszahlungen für Anleihen von Evergrande kam es zuletzt immer wieder zu Verzögerungen.

Evergrande gilt als das weltweit am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen mit mehr als 300 Milliarden Dollar an Verbindlichkeiten. Der Konzern muss dringend Geld auftreiben, um Banken, Zulieferer und Anleihegläubiger fristgerecht bezahlen zu können. Zusätzlich schuldet Evergrande auch Kleinanlegern, darunter vielen Mitarbeitern, mehrere Milliarden Dollar.

Der Konzern ist so groß, dass einige Experten eine "Ansteckungsgefahr" für Chinas Wirtschaft und darüber hinaus befürchten. Die chinesische Regierung zögert aber, dem Immobilienriesen zu Hilfe zu kommen. Eigentlich will sie für Ordnung auf dem hoch spekulativen und boomenden Immobilienmarkt in China sorgen und könnte mit Evergrande ein Exempel statuieren wollen.

Die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, versuchte derweil unlängst die Ängste zu mildern. "Im Moment sehen wir das auf China konzentriert", hatte sie im September in einem Interview mit dem US-TV-Sender CNBC gesagt. Und auch die japanische Zentralbank bewertete die Finanzprobleme von Evergrande zuletzt nicht als systemisches Risiko für die Weltwirtschaft.

Chinas Notenbank sieht durch Evergrande keine Gefahr für Finanzmärkte

Die chinesische Notenbank hat in der Krise um den Immobilienkonzern Evergrande ihr Schweigen gebrochen. Die von der finanziellen Schieflage des Konzerns ausgehenden Risiken für das Finanzsystem seien kontrollierbar, sagte ein Sprecher der Notenbank am Freitag auf einer Pressekonferenz. Es sei unwahrscheinlich, dass sich die Krise von Evergrande auf andere Bereiche ausdehne. Die Zentralbank rief allerdings die Banken des Landes dazu auf, für eine stabile Kreditversorgung der Immobilienunternehmen des Landes zu sorgen.

Am Morgen hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, dass die Regierung in Peking die Vergabe von Immobilienkredite erleichtert habe, um die Gefahr eines Übergreifens der Evergande-Krise auf die Finanzmärkte klein zu halten. Demnach habe die Finanzaufsicht einigen Großbanken im vergangenen Monat aufgetragen, die Kreditvergabe für Immobilienkredite zu beschleunigen.

Die Krise rund um Evergrande lastet auf dem chinesischen Finanz- und Immobilienmarkt. Der Handel mit Aktien des hoch verschuldeten chinesischen Immobilienriesen und seiner Hausverwaltung an der Börse in Hongkong ist seit dem 4. Oktober ausgesetzt. Unterdessen halten sich Spekulationen über Rettungsmaßnahmen wie einen Einstieg eines anderen großen chinesischen Konzerns. Bei den Zinszahlungen für Anleihen von Evergrande kam es zuletzt mehrfach zu Verzögerungen.

PEKING (dpa-AFX)

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