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21.05.2014 20:45:33

Chinas Flugzeug-Hoffnung kommt später auf den Markt

   Von Joanne Chiu

   HONGKONG--Chinas ambitionierter Plan zum Einstieg in den Markt für Verkehrsflugzeuge verzögert sich immer mehr. Die Auslieferungen des ersten in China gebauten Passagierflugzeugs werden erst im Jahr 2018 starten, teilte die staatliche Commercial Aircraft Corp mit. Ursprünglich sollten die Auslieferungen zwei Jahre eher beginnen. Vergangenes Jahr war bereits durchgesickert, dass der erste Flieger frühestens 2017 an die Kunden übergeben wird.

   Die beiden Platzhirsche, Boeing und Airbus, können damit länger als bisher gedacht ohne Konkurrenz aus China den Milliardenmarkt dominieren. Für China ist das Eingeständnis, dass Comac nun erst 2018 mit den Auslieferungen starten kann, ein weiterer Rückschlag. Das Land hegt ehrgeizige Pläne für den Markt für große Verkehrsflugzeuge und will zu einer Macht in der globalen Luftfahrtindustrie aufsteigen.

   Commercial Aircraft, kurz Comac, hat mit Produktionsproblemen zu kämpfen. Das Unternehmen will eine Maschine mit der Bezeichnung C919 bauen, in der 150 Passagiere Platz finden sollen. Comac teilte am Mittwoch zudem mit, dass der Jungfernflug Ende 2015 stattfinden soll. Weitere Details wollte das Unternehmen nicht nennen.

   Chinesische Fluggesellschaften sind gute Kunden von Boeing und Airbus, denn der zunehmende Wohlstand in China führt auch zu einer erhöhten Nachfrage nach Flugreisen. Erst vergangenen Freitag hatte China Southern Airlines einen Auftrag über 80 Flugzeuge im Wert von mehr als 9 Milliarden US-Dollar an Airbus vergeben. Kurz zuvor hatte die chinesische Billigfluglinie 9 Air 50 Maschinen des Typs 737 bei Boeing geordert.

   Comac, 2008 mit einem Kapital von 19 Milliarden Yuan oder umgerechnet 2,3 Milliarden Euro ins Leben gerufen, kann sich auf Unterstützung mehrerer staatlicher Firmen verlassen, darunter die Aviation Industry Corp of China, die Aluminum Corp of China, die Baosteel Group und die Sinochem Group.

   Es liegt aber an Comac, China zum Hersteller großer Passagierflugzeuge zu machen. Den Beweis, dass das zu schaffen ist, bleibt sie weiter schuldig. Wenn es denn gelingt, bleibt der Wettbewerb hart.

   Obwohl es die Maschine noch nicht zu kaufen gibt, hat Comac schon 400 Bestellungen für die C919 von 16 Kunden erhalten, hauptsächlich von inländischen Unternehmen und Leasingfirmen. Die größte unter ihnen, GE Capital Aviation Services, ist der einzige ausländische Interessent mit 20 Bestellungen. Eine Preisliste hat Comac bislang noch nicht herausgegeben.

   Comacs Erfahrungen mit dem kleineren Regionalflugzeug ARJ21 illustrieren die Schwierigkeiten der Flugzeughersteller, Tests zu bestehen und Genehmigungen einzuholen, um tatsächlich einen Flieger auf den Markt zu bringen. Das Kurz- und Mittelstreckenflugzeug, in dem 78 bis 90 Passagiere Platz finden sollen, hatte seinen Jungfernflug 2008 absolviert. Die endgültige Zulassung soll Ende 2014 kommen, dann erst kann der erste Kunde Chengdu Airlines die Maschine in Empfang nehmen, vier Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan.

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