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07.05.2015 12:41:46

Chinesischer Versicherer greift angeblich nach Deutscher Pfandbriefbank

   Von Eyk Henning

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Die chinesische Versicherungsgruppe Anbang verhandelt über den Kauf der Deutschen Pfandbriefbank (Pbb). Wie mit den Verhandlungen vertraute Informanten dem Wall Street Journal sagten, könnte die Bank rund 1,5 Milliarden Euro wert sein. Die verstaatlichte Pleitebank Hypo Real Estate (HRE) muss den Immobilienfinanzierer bis 2015 privatisieren. Das war eine Bedingung der Europäischen Kommission, unter der die HRE Mitte 2008 rund 10 Milliarden Euro Hilfsgelder erhalten hat.

   Die HRE hatte bereits angekündigt, sich von der Pbb entweder über einen Börsengang oder einen direkten Verkauf trennen zu wollen. Sie erwartet bis Ende Mai verbindliche Angebote von Kaufinteressenten. Den Informanten zufolge ist der Verkauf an die chinesische Gruppe noch nicht beschlossen, da andere Interessenten Anbang nach wie vor ausstechen könnten. Die Informanten nannten den Finanzinvestor Blackstone als weiteren Interessenten.

   Ein Hemmschuh für jeden potenziellen Käufer könnte sein, dass der Deal von Regulierungsbehörden genehmigt werden muss, und zwar bevor die von der EU-Kommission für den Verkauf gesetzte Frist am Jahresende verstreicht. Allerdings dauern diese regulatorischen Überprüfungen in Deutschland oft Monate. Die Pbb sowie Blackstone wollten diese Informationen nicht kommentieren. Anbang antwortete nicht auf schriftliche Anfragen.

   Mit dem Kauf würde Anbang seine Einkaufstour in Europa fortsetzen. So schnappte sich Anbang zu Jahresbeginn Vivat, den Versicherungsarm der staatlichen niederländischen SNS Reaal. Anbang äußerte auch Interesse an der portugiesischen Novo Banco, die 2014 durch den Zusammenbruch der Banco Espírito Santo in die Schlagzeilen geriet. Auch Fosun International, der größte private Investor auf dem chinesischen Festland, schielt auf die portugiesische Novo Banco. 2014 haben chinesische Unternehmen insgesamt fast 4 Milliarden Dollar in europäische Finanzdienstleister investiert. 2013 waren es noch 304 Millionen Dollar, wie aus Zahlen des Datendienstleisters Dealogic hervorgeht.

   Blackstone ist indes bisher eher als Käufer größerer Kreditportfolios aufgefallen, denn als Bankenkäufer. Der Finanzinvestor hat 2014 etwa ein Kreditportfolio der spanischen Catalunya Bank mit einem Volumen von 6,4 Milliarden Euro übernommen.

   Sollte ein direkter Verkauf nicht klappen, könnte der Bund die Pbb im dritten Quartal an die Börse bringen. Allerdings berichten Finanzkreise, dass die Bundesregierung auf einen Investor aus dem Ausland hofft, der Appetit auf Investitionen in deutsche Immobilien hat.

   Die Pbb erwartet für das erste Quartal laut vorläufigen Ergebnissen einen Anstieg des Vorsteuerergebnisses auf 45 Millionen Euro von 38 Millionen Euro im Vorjahresquartal, obwohl erneute Abschreibungen in Höhe von 79 Millionen Euro auf Papiere der österreichischen Heta Asset Resolution, der Bad Bank der Hypo Alpe Adria, das Ergebnis belastet haben. Setzen Interessenten dieselben Maßstäbe an wie bei vergleichbaren Deals, dürfte die Pbb mit 1,2 bis 1,8 Milliarden Euro bewertet werden - unter Berücksichtigung aller Unsicherheiten rund um die Heta.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   May 07, 2015 06:11 ET (10:11 GMT)

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