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11.12.2019 08:35:00
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Clariant im Fokus: Konzernumbau und die Suche nach einem neuen Chef
DAS IST LOS IM UNTERNEHMEN:
Clariant baut derzeit den Konzern um, um profitabler zu werden. Künftig will sich der Konzern nur noch auf Geschäftsbereiche konzentrieren, die einen höheren Profit versprechen. Dazu zählen etwa Flammschutzmittel, Hochleistungsadditive, Katalysatoren, Inhaltsstoffe und Lösungen für Reinigungsmittel, Chemikalien für die Bauindustrie sowie Bremsflüssigkeiten und Kühlmittel für die Autoindustrie. Von den beiden margenschwächeren Bereichen Pigmente sowie Farb- und Zusatzkonzentraten, die zur Sparte Kunststoffe und Anstrichmittel gehören, wollen sich die Schweizer bis Ende 2020 trennen. Einen kleinen Teil davon, das Geschäft mit Gesundheitsverpackungen, veräußerte Clariant bereits vor kurzem.
Der Konzern mit Sitz in Muttenz bei Basel wurde 1995 aus dem ausgliederten Teil des Chemiekonzerns Sandoz gegründet. Das Geschäft wurde mit dem Kauf der Spezialchemie-Sparte der Hoechst AG zwei Jahre später deutlich ausgebaut. Danach folgten weitere Zukäufe etwa in Großbritannien, in der Schweiz und in den USA. 2011 übernahm Clariant die Süd-Chemie aus München. Ein weiterer größerer Deal missglückte - nach monatelangem Kräftemessen mit dem aktivistischen Großaktionär White Tale stoppte Clariant im Oktober 2017 die geplante Milliarden-Fusion mit dem US-Konkurrenten Huntsman.
Nur wenige Monate später verkaufte White Tale seinen rund 25-Prozent-Anteil an den saudiarabischen Petrochemiekonzern Saudi Basic Industries Corporation (Sabic). Im Gegenzug wollte Clariant wichtige Geschäftsteile mit Teilen des Spezialchemiegeschäfts des neuen Großaktionärs verschmelzen, doch beide Seiten konnten sich nicht über die Konditionen einigen.
Zudem verließ der von Sabic geschickte Unternehmenschef Ernesto Occhiello im Juli dieses Jahres überraschend Clariant. Seitdem ist Clariant auf der Suche nach einem neuen Unternehmenslenker. Seit Occhiellos Abgang leitet der frühere langjährige Clariant-Chef Hariolf Kottmann, der zwischenzeitlich zum Verwaltungsratschef aufgestiegen war, die operativen Geschäfte des Spezialchemiekonzerns.
DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:
Von elf Experten von Bloomberg befragten Analysten empfehlen fünf ein Halten der Aktie, ebenso viele raten zum Kauf und einer zum Verkauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei fast 23 Franken und damit fast 12 Prozent über dem jüngsten Tageskurs.
Für Analyst Chris Counihan von Credit Suisse ist die Clariant-Aktie ein Kauf. Er begründet seine Empfehlung mit der Spezialsituation, in der Clariant mit seinen Abspaltungsplänen für die Bereiche Masterbatches und Pigmente steckt. Danach könnten die Schweizer mit bis zu 1,3 Milliarden Franken (1,19 Mrd Euro) eine Sonderausschüttung in Höhe von rund einem Fünftel ihrer Marktkapitalisierung vornehmen. Mit dem Verkauf der Unternehmensteile werde Clariant zu einem Nischen-Spezialchemiekonzern mit attraktiven Endkunden-Märkten.
Analyst Thomas Wrigglesworth von der US-Bank Citigroup rät hingegen zum Halten der Aktie. Er erwartet, dass sich die Papiere erst einmal in einer engen Handelsspanne bewegen werden, bis sich eine klare strategische Richtung herauskristallisiert. Der Verkauf der Bereiche Masterbatches und Pigmente werde seiner Ansicht nach zum Prüfstein für die Verschlankung.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Die Clariant-Aktie hat seit Ihrem Jahrestief von knapp 17 Franken im August wieder um mehr als ein Fünftel zugelegt. Für Kursabschläge hatten Mitte des Jahres vor allem der plötzliche Abgang von Unternehmenschef Occhiello und der geplatzte Deal mit Sabic gesorgt. Seit Jahresanfang hat sich das Papier um fast 15 Prozent verteuert. Clariant kommt beim Börsenwert derzeit auf rund 6,9 Milliarden Schweizer Franken.
Allerdings hatte die Aktie Ende der Neunzigerjahre sogar einmal über 90 Franken gekostet. Aber im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise brach der Kurs bis auf 3,588 Franken ein. Vor dem Einstieg von White Tale kostete die Aktie jahrelang weniger als 20 Franken.
/mne/kro/jha/
MUTTENZ (dpa-AFX)
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