03.01.2012 13:27:15
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Commerzbank: Neue Schreckensmeldungen von der Griechenland-Front
EMFIS.COM - Frankfurt 03.01.2012 (www.emfis.de) Den Banken und Versicherern, die einen Großteil der Anleihen aus Griechenland halten, droht neues Ungemach. Vor allem bei der Commerzbank, bei deren Eigenkapital ohnehin eine Milliarden-Lücke klafft, dürfte sich die Schieflage nach einem weiteren Griechenland-Haircut noch verstärken.
Die Griechenland-Krise ist noch nicht ausgestanden, und auch den geschundenen Gläubigern des Landes drohen neue Belastungen. Zuletzt häuften sich Pressemeldungen, wonach die Bundesregierung derzeit bereits prüfe, ob der Schuldenverzicht bei Griechenland-Bonds auf 75 Prozent ausgeweitet werden müsse. Auch der IWF vertrete inzwischen angeblich die Position, dass der bisher ausgehandelte „freiwillige“ Haircut nicht ausreichen werde, um das Land zu sanieren. Bislang hatten die institutionellen Gläubiger beim Eurogipfel vereinbart, auf 50 Prozent der Rückzahlung zu verzichten.
Viele Gläubiger sehnen den Ausfall herbei
Griechenland befindet sich weiterhin in einer verheerenden finanziellen Lage. Trotz erheblicher Einschnitte im Staatshaushalt ist das Land weiterhin faktisch zahlungsunfähig. Das Haushaltsdefizit des Landes dürfte 2011 bei 9,9 Prozent gelegen haben. Ende März werden Anleihen im Umfang von 14,5 Milliarden Euro fällig. Griechenland wird diese Belastung nur dank neuer Finanzspritzen durch die EU und den IWF stemmen können. Damit diese Gelder fließen, müssen zum einen aber die ausgehandelten Sparanstrengungen umgesetzt werden. Zum anderen muss im Anleihen-Bereich die Einigung mit den Gläubigern unter Dach und Fach gebracht werden.
Letzteres könnte sich zunehmend schwierig gestalten, denn durch immer schlechtere Konditionen für die Gläubiger wird die bisherige freiwillige Lösung zunehmend unattraktiv. Die „FAZ“ berichtete zuletzt, dass auch Hedgefonds und Privatanleger Griechenland-Bonds im Umfang von rund 80 Milliarden Euro halten würden. Vor allem Hedgefonds hätten diese Bonds außerdem häufig durch Kreditausfall-Versicherungen abgesichert, die aber nur dann wirksam werden, wenn sich tatsächlich ein formaler Ausfall ergibt – und nicht, wenn sich die Gläubiger freiwillig auf einen Verzicht einigen. Dies schmälere die Bereitschaft der Hedgefonds, sich an weiteren Haircuts zu beteiligen, erheblich, und bringe wiederum die gesamte Vereinbarung in Gefahr.
Die Commerzbank ist besonders stark betroffen
Alles in allem steigt also die Wahrscheinlichkeit, dass auch die deutschen Institutionellen weitere – und unter Umständen erhebliche – Abschreibungen auf ihre Griechenland-Anleihen vornehmen müssen. Während dies für gesunde Finanzkonzerne wie die Deutsche Bank oder die Allianz noch relativ gut verkraftbar erscheint, dürfte sich vor allem bei der Comerzbank die ohnhin bedrohliche Lage noch verschärfen. Durch einen neuerlichen Haircut auf Griechenland-Anleihen wächst die Gefahr erheblich an, dass das Institut erneut staatliche Hilfen in Anspruch nehmen muss, um die neuen Eigenkapitalvorschriften einhalten. Für Altaktionäre würde ein weiterer Einstieg des Staates auf dem derzeitigen Kursniveau zu einer beträchtlichen Verwässerung führen.
Zum Ende des dritten Quartals hatte die Commerzbank noch Griechenland-Anleihen mit einem Bilanzwert von 2,2 Milliarden Euro im Bestand. Im zweiten Quartal mussten auf diese Papiere bereits 760 Millionen Euro und im dritten Quartal nochmals um 798 Millionen Euro abgeschrieben werden. Damit wurden die Titel dennoch erst um 52 Prozent wertberichtigt. Ein neuerlicher Haircut auf insgesamt 75 Prozent könnte weitere Abschreibungen im Umfang von etwa 700 Millionen Euro zur Folge haben.
Da bei der Commerzbank ohnhin eine Eigenkapitallücke von bis zu 5 Milliarden Euro klaffen soll, würde sich durch eine solche Entwicklung die prekäre Situation des Finanzhauses noch verschärfen. Daneben ist auch damit zu rechnen, dass ein neuerlicher Griechenland-Haircut die Beilegung der Schuldenkrise auch in Italien, Spanien oder Portugal erschweren wird, was sich ebenfalls negativ auf die Commerzbank auswirken dürfte.
Aktionäre zuletzt unbeeindruckt
Die Börsianer zeigten sich von diesem negativen Griechenland-Szenario zuletzt allerdings unbeeindruckt. Nachdem die Commerzbank-Aktie gestern gut zulegen konnte, stagnierte der Wert heute bis zum Mittag bei 1,345 Euro. Entwarnung kann deshalb zwar noch nicht gegeben werden – allerdings ist die positive und gegen schlechte Meldungen resistente Kursentwicklung zumindest vorerst als positives Signal zu werten.
Die Griechenland-Krise ist noch nicht ausgestanden, und auch den geschundenen Gläubigern des Landes drohen neue Belastungen. Zuletzt häuften sich Pressemeldungen, wonach die Bundesregierung derzeit bereits prüfe, ob der Schuldenverzicht bei Griechenland-Bonds auf 75 Prozent ausgeweitet werden müsse. Auch der IWF vertrete inzwischen angeblich die Position, dass der bisher ausgehandelte „freiwillige“ Haircut nicht ausreichen werde, um das Land zu sanieren. Bislang hatten die institutionellen Gläubiger beim Eurogipfel vereinbart, auf 50 Prozent der Rückzahlung zu verzichten.
Viele Gläubiger sehnen den Ausfall herbei
Griechenland befindet sich weiterhin in einer verheerenden finanziellen Lage. Trotz erheblicher Einschnitte im Staatshaushalt ist das Land weiterhin faktisch zahlungsunfähig. Das Haushaltsdefizit des Landes dürfte 2011 bei 9,9 Prozent gelegen haben. Ende März werden Anleihen im Umfang von 14,5 Milliarden Euro fällig. Griechenland wird diese Belastung nur dank neuer Finanzspritzen durch die EU und den IWF stemmen können. Damit diese Gelder fließen, müssen zum einen aber die ausgehandelten Sparanstrengungen umgesetzt werden. Zum anderen muss im Anleihen-Bereich die Einigung mit den Gläubigern unter Dach und Fach gebracht werden.
Letzteres könnte sich zunehmend schwierig gestalten, denn durch immer schlechtere Konditionen für die Gläubiger wird die bisherige freiwillige Lösung zunehmend unattraktiv. Die „FAZ“ berichtete zuletzt, dass auch Hedgefonds und Privatanleger Griechenland-Bonds im Umfang von rund 80 Milliarden Euro halten würden. Vor allem Hedgefonds hätten diese Bonds außerdem häufig durch Kreditausfall-Versicherungen abgesichert, die aber nur dann wirksam werden, wenn sich tatsächlich ein formaler Ausfall ergibt – und nicht, wenn sich die Gläubiger freiwillig auf einen Verzicht einigen. Dies schmälere die Bereitschaft der Hedgefonds, sich an weiteren Haircuts zu beteiligen, erheblich, und bringe wiederum die gesamte Vereinbarung in Gefahr.
Die Commerzbank ist besonders stark betroffen
Alles in allem steigt also die Wahrscheinlichkeit, dass auch die deutschen Institutionellen weitere – und unter Umständen erhebliche – Abschreibungen auf ihre Griechenland-Anleihen vornehmen müssen. Während dies für gesunde Finanzkonzerne wie die Deutsche Bank oder die Allianz noch relativ gut verkraftbar erscheint, dürfte sich vor allem bei der Comerzbank die ohnhin bedrohliche Lage noch verschärfen. Durch einen neuerlichen Haircut auf Griechenland-Anleihen wächst die Gefahr erheblich an, dass das Institut erneut staatliche Hilfen in Anspruch nehmen muss, um die neuen Eigenkapitalvorschriften einhalten. Für Altaktionäre würde ein weiterer Einstieg des Staates auf dem derzeitigen Kursniveau zu einer beträchtlichen Verwässerung führen.
Zum Ende des dritten Quartals hatte die Commerzbank noch Griechenland-Anleihen mit einem Bilanzwert von 2,2 Milliarden Euro im Bestand. Im zweiten Quartal mussten auf diese Papiere bereits 760 Millionen Euro und im dritten Quartal nochmals um 798 Millionen Euro abgeschrieben werden. Damit wurden die Titel dennoch erst um 52 Prozent wertberichtigt. Ein neuerlicher Haircut auf insgesamt 75 Prozent könnte weitere Abschreibungen im Umfang von etwa 700 Millionen Euro zur Folge haben.
Da bei der Commerzbank ohnhin eine Eigenkapitallücke von bis zu 5 Milliarden Euro klaffen soll, würde sich durch eine solche Entwicklung die prekäre Situation des Finanzhauses noch verschärfen. Daneben ist auch damit zu rechnen, dass ein neuerlicher Griechenland-Haircut die Beilegung der Schuldenkrise auch in Italien, Spanien oder Portugal erschweren wird, was sich ebenfalls negativ auf die Commerzbank auswirken dürfte.
Aktionäre zuletzt unbeeindruckt
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