17.01.2021 12:38:00
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Corona - Unternehmensvertreter fordern mehr Hilfen als bisher
Die Verlängerung des Lockdowns bis 7. Februar - bzw. für Tourismus und Gastronomie bis März - hat am Sonntag naturgemäß auch für zerknirschte Reaktionen aus der Wirtschaft gesorgt. Während die Präsidenten von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung auch Parolen zur Hoffnung ausgaben, sah manch Touristiker schon einen "Totalausfall" der Wintersaison. Gerufen wurde von mehreren Seiten nach neuen Coronahilfen für die Betriebe.
Die Verlängerung des Lockdowns komme bei vielen Betrieben dem Wegfall eines Jahresumsatzes gleich, so Michaela Reitterer, Präsidentin der Hoteliervereinigung (ÖHV). "Da braucht es mehr als bisher", forderte sie weitere Coronahilfen durch die öffentliche Hand. Der Fixkostenersatz für die Dauer der Pandemie reiche nicht. "Wenn das Leben nach Ostern wieder durchstartet, ist es im Tourismus zu Ende. Unseren Arbeitgebern in den Skiregionen fehlt dann der finanzielle Polster, den sie sonst im Winter erwirtschaften. Das muss man mitdenken."
Es brauche eine Umsatzersatz und weitere Hilfen über die Lockdowns hinaus, so die Hoteliersvertreterin. Problem sei auch noch die von der EU vorgebene Obergrenze bei den Coronahilfen. "Das ist seit langem bekannt und alle schauen zu", so Reitterer.
Zugesagt war der Umsatzersatz durch die öffentliche Hand nur für die Monate November (bis zu 80 Prozent) und Dezember (50 Prozent). Ab Jänner gibt es nur mehr den sogenannten Verlustersatz (bis zu 70 Prozent). Am Sonntag war noch eine Pressekonferenz mit unter anderen Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) avisiert.
"Mit der neuerlichen Verschiebung des Öffnungsdatums wurde in vielen Regionen das Saisonende quasi besiegelt", beklagte der Tourismusspartenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol, Mario Gerber. "Für den Tourismus ein Totalausfall, nachdem schon der letzte Winter frühzeitig beendet wurde."
Nach einem weiteren Umsatzersatz für die gesamte Lockdown-Dauer und einen höheren Beihilfedeckel für den Mittelstand rief auch der Handelsverband am Sonntag einmal mehr. "Die Coronavirus-Mutation B117 hat leider dafür gesorgt, dass unser Albtraum-Szenario eingetreten ist. Wir rechnen jetzt für den sechswöchigen Lockdown im Handel mit einem Umsatzverlust von fast sechs Milliarden Euro", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. "Mittlerweile sind über 100.000 Jobs in der Branche akut gefährdet. 10.000 Betriebe sind de facto insolvent."
Die erprobten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen würden im Handel weiter voll umgesetzt werden und um das FFP2-Maskengebot für Mitarbeiter und Kunden erweitert. Auch der neue Sicherheitsabstand von zwei Metern werde erfüllt werden, so Will.
Auch Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) forderte weitere Coronahilfen und bedauerte die Lockdown-Verlängerung. Immerhin hätten die Betriebe und deren Mitarbeiter nun aber eine Öffnungsperspektive. Ein "Jobvernichtungsprogramm mit einem Lockdown bis tief in den März" sei verhindert worden, so Mahrer.
Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, forderte, dass ein neuerlicher Lockdown nach dem nächsten Öffnen unbedingt vermieden werden müsse. Die Entscheidung zur Verlängerung sei aufgrund der Faktenlage "nachvollziehbar", wenn auch "bitter".
Mehr als beachtlich sei der gewaltige Aufwand, den Unternehmen für Sicherheit, Schutz und Gesundheit ihrer Beschäftigten betreiben, erinnerte IV-Präsident Georg Knill. Bei der Impfstrategie gehörten Schlüsselarbeitskräfte in der Industrie priorisiert.
(Schluss) phs
WEB https://news.wko.at/presse http://www.iv-net.at/ https://www.handelsverband.at/
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